Bei einer Betriebsversammlung am Audi-Standort Neckarsulm hat die Arbeitnehmervertretung weiteres Geld für die Forschung angemahnt. Mehr Budget erwartet Betriebsratschef Rolf Klotz für strategisch wichtige Projekte wie beispielsweise die Entwicklung der Brennstoffzelle: "Wir brauchen endlich konkrete finanzielle Zusagen, um richtig durchstarten zu können." Hinsichtlich der Entwicklung konventioneller Antriebe betonte er: "Die Weiterentwicklung der Verbrenner hört nicht abrupt auf. Das Unternehmen muss daher auch hier weiter investieren." Das gelte selbstverständlich auch für die Weiterbildung der Entwicklerinnen und Entwickler in Neckarsulm, denen durch Qualifizierungen eine klare Perspektive aufgezeigt werden müsse.
Ende November hatten Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung eine Vereinbarung erzielt, wonach Neckarsulm erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts ein rein elektrisches Volumenmodell erhalten soll und die Kapazitäten nach unten angepasst werden.Das Werk ist seit Jahren nicht mehr voll ausgelastet und soll in Zukunft statt auf 300.000 Einheiten nur noch auf 225.000 Einheiten ausgelegt sein. Im Gegenzug wird ein Fonds eingerichtet und bis 2025 mit 300 Millionen Euro gefüllt, um das Werk auf Elektromodelle umstellen zu können.
Auch wenn die vereinbarten Eckpunkte von Audi.Zukunft nun für mehr Klarheit im Unternehmen sorgten, sei damit der Prozess zur Zukunftsgestaltung nicht abgeschlossen. "Wir haben ein gutes Fundament für das nächste Jahrzehnt geschaffen. Darauf aufbauend muss Audi nun auch ein konkretes Konzept für unsere Technische Entwicklung am Standort vorstellen", betonte Klotz. Konkrete Maßnahmen seien aber auch für die Produktion am Standort nötig. "Wenn das Unternehmen den Absatz unserer Modelle nicht steigern kann, erwarten wir Lösungen für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in den produzierenden Bereichen", erklärte er. Ein Teil könne das in Audi.Zukunft beschriebene Insourcing von vergebenen Arbeitsumfängen sein, also das Hereinholen von Wertschöpfung, die aktuell noch bei Zulieferern angesiedelt ist.
Personalvorstand Wendelin Göbel sicherte zu, dass Neckarsulm die Technologieführerschaft bei Leichtbau und Brennstoffzelle behalte. "In diesen Bereichen werden wir auch in Zukunft investieren", sagte er. Zudem solle Neckarsulm zunächst Schwerpunktstandort für Plug-in-Hybride werden. "Gemeinsam mit den konventionell angetriebenen Modellen sichern Plug-in-Hybride die Auslastung des Standorts, machen ihn flexibel für die Zukunft und damit wirtschaftlicher."
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