Auch in Sindelfingen wird EQ-Modell gebaut

Die deutschen Werke des Daimler-Konzerns werden bei der Elektrooffensive eine zentrale Rolle spielen. Nach Bremen, wo das erste Modell der Generation EQ ab 2019 vom Band läuft, soll auch in Sindelfingen in Zukunft ein rein elektrisches Modell gefertigt werden.

Es dürfte sich um eine Luxuslimousine zwischen E- und S-Klasse handeln. Wann genau der Produktionsstart sein soll, ließ Daimler zunächst offen. Die Elektrofahrzeuge werden auf einer eigens entwickelten Architektur gebaut, die größtmögliche Flexibilität erlaubt und in die laufende Produktion integriert werden kann.

"Die Vereinbarung ist ein weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung des Standorts Sindelfingen als Innovations- und Kompetenzzentrum für neue Technologien", sagte Ergun Lümali, Betriebsratschef in Sindelfingen. Auf die neue Fahrzeuggeneration und weitere technologische Entwicklungen würden die Mitarbeiter in Form eines umfassenden Qualifizierungsprogrammes vorbereitet. Teil der Vereinbarung ist zudem, dass 125 befristete Mitarbeiter ein Jahr lang weiter beschäftigt werden.

Das auf dem Autosalon in Paris vorgestellte erste EQ-Showcar wird als Serienmodell in Bremen gebaut, da es auf dem dort hergestellten GLC basiert. Wegen der allgemein guten Auslastung werden hier 150 Leiharbeiter unbefristet übernommen. Die elektrische B-Klasse, die noch aus einer Kooperation mit Tesla hervorgegangen war, wird weiter in Rastatt gefertigt. Damit fertigen in Zukunft drei deutsche Werke E-Modelle. Im Smart-Werk Hambach in Lothringen wird zudem der E-Smart produziert.

Anders als etwa BMW mit einer eigenen Fabrik für den i3 verfolgt Daimler die Strategie, seine Elektromodelle in die jeweils laufende Produktion der konventionellen Fahrzeuge zu integrieren. "Damit nutzen wir die Chancen der Elektromobilität optimal und begrenzen den Investitionsbedarf deutlich", so Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer. Dies ermöglicht es auch, die neuen Modelle zu lokalisieren und den EQ auf Basis der GLC etwa auch im chinesischen Werk in Peking zu fertigen.

„Wir begrüßen die getroffenen Entscheidungen sehr. Es ist zentrales strategisches Ziel des Gesamtbetriebsrats, dass die deutschen Werke an der Elektrostrategie des Unternehmens teilhaben", so Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht. Es müsse klar sein, dass die Arbeitsplätze trotz aller Herausforderungen sicher seien. Dies verlange seitens des Unternehmens Zusagen für Investitionen, für Entwicklungs- und Fertigungsumfänge.

Mit dem Start der Generation EQ will Daimler im Jahr 2019 ein erstes Langstrecken-Elektroauto auf den Markt bringen. Insgesamt plant der Konzern zehn Elektromodelle in den nächsten Jahren. Daimler-Chef Dieter Zetsche erwartet, dass im Jahr 2025 bis zu jeder vierte Mercedes rein elektrisch fährt. Dies wären bei einem weiteren Wachstum vermutlich über 600.000 Fahrzeuge pro Jahr.