Nach BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch hat nun auch der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Daimler die Äußerungen von Juso-Chef Kevin Kühnert zur Kollektivierung großer Unternehmen kritisiert. "Ich teile die Meinung, dass die SPD für Arbeiter immer schwerer wählbar wird", sagte Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht der "Bild"-Zeitung.
Brecht forderte die SPD demnach auf, sie solle sich dringend überlegen, wofür sie stehen wolle: "Für sichere Arbeitsplätze und eine nachhaltige Industriepolitik oder für realitätsferne Fantasien, die am Ende nur Arbeitsplätze kosten und die soziale Ungleichheit erhöhen."
BMW-Betriebsratschef Schoch hatte zuvor bereits die Forderung des Juso-Vorsitzenden Kühnert nach Verstaatlichung des Autobauers und anderer Konzerne als "unbegreiflich" zurückgewiesen. "Für Arbeiter deutscher Unternehmen ist diese SPD nicht mehr wählbar", sagte Schoch der "Wirtschaftswoche".
Kühnert war in einem "Zeit"-Interview zum Thema Sozialismus für eine Kollektivierung großer Unternehmen wie BMW "auf demokratischem Wege" eingetreten. Der Juso-Chef hatte erklärt: "Mir ist weniger wichtig, ob am Ende auf dem Klingelschild von BMW "staatlicher Automobilbetrieb" steht oder "genossenschaftlicher Automobilbetrieb" oder ob das Kollektiv entscheidet, dass es BMW in dieser Form nicht mehr braucht." (os)
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