Ab 2030 sollen in der französischen Hauptstadt Paris keine Autos mit Benzinmotoren mehr erlaubt sein. Das hat das "Handelsblatt" aus dem Bürgermeisteramt erfahren. Bereits seit Längerem ist bekannt, dass Bürgermeisterin Anne Hidalgo ab 2024 Fahrzeuge mit Dieselmotoren verbannen will. "Die Zeit drängt", sagt der für Verkehr zuständige stellvertretende Bürgermeister Christophe Najdovski. Mehr als 60 Prozent der Pariser wären nicht betroffen, weil sie kein Auto besitzen. Allerdings kommen jeden Tag zahlreiche Pendler aus der Umgebung mit dem Auto in die Stadt. Für sie sind in den vergangenen Jahren neue öffentliche Transportmittel geschaffen worden, hinzu kommen Parkplätze am Stadtrand.
Auch Benziner sollen künftig draußen bleiben
Mit dem Fahrverbot soll die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden, außerdem soll der Klimawandel bekämpft werden. Am 5. und 6. November sollen die Bürgermeister der einzelnen Stadtteile über den Vorschlag diskutieren, im Stadtrat steht das Thema am 20. November auf der Tagesordnung.
In ganz Frankreich sollen Autos mit Benzin- und Dieselmotoren ab 2040 verboten werden. Bisher sind die Franzosen beim Kauf von Autos mit alternativen Antrieben jedoch ähnlich zurückhaltend wie die Deutschen. Reine E-Autos haben einen Marktanteil von 1,2 Prozent, Hybridfahrzeuge kommen auf 3,5 Prozent. Experten rechnen mit einer jahrzehntelangen Übergangszeit.
Luftverschmutzung ist in Paris ein großes Problem. Wegen Feinstaub-Alarms gab es im vergangenen Winter zeitweise Fahrverbote für ältere Dieselwagen. Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo reduziert seit längerem den Platz für den Autoverkehr.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace lobte den Schritt. "Paris gibt die Richtung vor", sagte ihr Verkehrsexperte Benjamin Stephan. "Während sich die deutsche Debatte noch am Diesel abarbeitet, gewinnt die Entwicklung längst an Tempo. Deutschland wird nur Schritt halten, wenn die kommende Bundesregierung schon heute den Ausstieg aus dem Verbrenner einleitet und eine Verkehrspolitik für Menschen statt für Autokonzerne betreibt."
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