Die Autoversicherungen sind für die Versicherungen in Deutschland nach den Lebensversicherungen das zweitwichtigste Geschäft. 25,9 Milliarden Euro zahlten die Deutschen im vergangenen Jahr an Beiträgen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Seit einigen Jahren ist die HUK Coburg Marktführer, nun will die Allianz angreifen.
Zu diesem Zweck hat sie ihre Tarife vereinfacht: "Sie werden einfach, verständlich und wettbewerbsfähig sein", sagt Joachim Müller von der Allianz. Besonders günstig sind die Tarife jedoch nicht, denn 2004 hatte die Allianz mit Billigangeboten den ganzen Markt nach unten gezogen. Statt dessen setzt Müller auf neue Leistungen, "die es heute am Markt noch gar nicht gibt". Neben teuren Werbespots haben sie ein Kundenbindungsprogramm eingerichtet, das unter anderem Helene-Fischer-Tickets beinhaltet.
Klaus-Jürgen Heitmann, der neue Chef der HUK-Coburg, gibt sich angesichts dieser Herausforderung entspannt. "Ich sehe keine Gefahr, dass uns jemand kurzfristig den Rang abläuft". Momentan ist sein Unternehmen mit Abstand die Nummer eins in Deutschland: Die HUK versichert 11,2 Millionen Autos, die Allianz lediglich 8,3 Millionen.
Zudem ist die HUK im vergangenen Jahr etwa zehnmal so schnell gewachsen wie die Allianz – allerdings hat sie aufgrund besonders günstiger Angebote Verlust gemacht. "Wir haben reagiert und die notwendigen Preisanpassungen vorgenommen", sagt Heitmann. Er rechnet damit, in diesem Jahr etwa 400.000 neue Verträge abschließen zu können.
Einig sind sich Allianz und HUK im Kampf gegen die Online-Vergleichsportale. Die HUK boykottiert sie inzwischen komplett, die Allianz ist nur noch mit ihrer Online-Tochter dort vertreten. "Für uns ist der Direktkundenkontakt essentiell", sagt Heitmann. Problematisch sei, dass die Reparaturen aufgrund der komplizierteren Technik immer teurer würden, die Preise aber aufgrund des Wettbewerbs nicht entsprechend angehoben werden könnten.
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