Oberhausen. Im April 2015 wurden 291.395 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit wurde der höchste April-Wert seit der Verschrottungsprämie 2009 erreicht. Nach vier Monaten liegen die Neuzulassungen 6,4 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Auch im April lag das Ergebnis über den Erwartungen. Die privaten Neuzulassungen gingen um ein Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Die langjährige Tendenz der rückläufigen Anteile von privaten Neuzulassungen setzte sich mit 35,6 Prozent im April fort. Mitte der neunziger Jahre lag ihr Anteil noch bei circa 65 Prozent. Das Nachfrageverhalten der Verbraucher ändert sich weiterhin dahingehend, dass immer häufiger auf bereits zugelassene, fertig konfigurierte Pkw zurückgegriffen wird, die einen nicht unerheblichen Preisvorteil haben.
Die gewerblichen Zulassungen stiegen im abgelaufenen Monat um fast elf Prozent.
Die aktuelle dynamische Neuzulassungsentwicklung passt ins Bild der allgemeinen Rahmenbedingungen: Der IFO-Geschäftsklimaindex ist zum wiederholten Mal gestiegen und auch der Vertrauensindex der Verbraucher konnte das gute Niveau des Vormonats bestätigen. Trotz dieser positiven Entwicklung darf nicht übersehen werden, dass beide Frühindikatoren das Niveau des Frühjahrs 2014 noch nicht wieder erreicht haben. Es ist bei der Stimmungslage also durchaus noch Luft nach oben.
Für den weiteren Jahresverlauf wird mit keiner erneuten Eintrübung der Rahmenbedingungen gerechnet. Die Erwartung für das Wirtschaftswachstum ist nach oben korrigiert worden und wird mit circa zwei Prozent höher ausfallen als 2014. Darüber hinaus meldet der Verband der Automobilindustrie (VDA) für die ersten vier Monate ein Plus von sieben Prozent bei den inländischen Auftragseingängen deutscher Hersteller.
Unter diesen Voraussetzungen werden sich die Pkw-Neuzulassungen 2015 weiterhin positiv entwickeln. Aufgrund der aktuellen Neuzulassungsentwicklung ist die Prognose der Automobilwoche für 2015 auf 3,17 Millionen Neuzulassungen erhöht worden, ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit befindet sich das erwartete Neuzulassungsniveau nur noch gut vier Prozent unterhalb des Durchschnitts der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007.
Die Besitzumschreibungen konnten das gute Vorjahresergebnis mit plus 6,1 Prozent deutlich übertreffen und erreichten den höchsten April-Wert seit 1999. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Besitzumschreibungen ist als Kompensation der rückläufigen privaten Neuzulassungen zu sehen. Addiert man die Besitzumschreibungen und die privaten Neuzulassungen, so zeigt sich, dass - ausgenommen vom Jahr der Verschrottungsprämie – diese so definierte private Nachfrage in den erste vier Monaten den höchsten Stand seit 2003 erreicht hat.
Die Entwicklung der Top zehn Marken im April zeigte unterschiedliche Entwicklungen: Marktführer VW verzeichnete ein unterdurchschnittliches Plus von 3,5 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 21,5 Prozent.