Das Jahr 2020 könnte für die Autohersteller zum Kampf werden: Mit Blick auf die strengeren CO2-Flottengrenzwerte in der EU, die ab 2021 bei Verstößen zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe führen können, erwarten Analysten einen Einsturz der Preise für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.
Der britische "Guardian" zitiert dazu einen Analysten der Investmentbank UBS: "Da Autohersteller voraussichtlich aggressiv Plug-in-Hybride an die Kunden bringen müssen, sehen wir das Risiko eines Preiskrieges im Verlauf des Jahres 2020."
Insgesamt erwartet die Bank, dass den Autobauern innerhalb der nächsten zwei Jahre durch den Versuch, die schärferen Grenzwerte zu erfüllen, mehr als acht Milliarden Euro Gewinn entgehen könnten. Der Absatz von Plug-in-Hybriden müsste sich demnach bis zum Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 versiebenfachen.
Für die Hersteller können sich die Plug-in-Hybride dabei gleich mehrfach positiv auswirken: Über sogenannte "Supercredits" werden Autos, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, bei der Berechnung des Flottendurchschnitts um einen bestimmten Multiplikator höher angerechnet. Im Jahr 2020 liegt der Multiplikator bei 2,0–so zählen entsprechende Fahrzeuge sozusagen doppelt. Erst ab 2023 fällt dieser rechnerische Vorteil weg.
Ab dem Jahr 2021 gelten strengere EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Neuwagen. Im Schnitt darf dann die Neuwagenflotte jedes Herstellers in Europa nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ansonsten drohen Strafzahlungen von 95 Euro je zusätzlichem Gramm und Fahrzeug. (mer)
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