Altmaier zeigte sich in dem Gespräch mit dem Deutschlandfunk besorgt, darüber, "dass die USA ihre Handelspolitik verschärfen, dass es zu Spannungen kommt", und betonte: "Man sieht die Auswirkungen davon auch bereits in der Weltkonjunktur. Das globale Wachstum hat sich verlangsamt."
Gleichzeitig wandte sich Altmaier gegen das immer wieder vorgebrachte Argument, dass die Zölle für Autos, die aus den USA nach Europa kommen höher seien als umgekehrt. Dies sei bei Personenwagen der Fall, sagte der Wirtschaftsminister, "Man muss allerdings sehen, dass es zum Beispiel bei den berühmten Pick-ups, die in den USA eine sehr, sehr große Rolle spielen, weil sie weit verbreitet sind, genau umgekehrt ist. Diese Zölle auf Autos haben sich über viele Jahrzehnte entwickelt und sie sind in einigen Fällen zu Gunsten der USA, in anderen Fällen zu Gunsten Europas."
"Die Europäische Union geht nicht unfair um mit den USA", betonte Altmaier. Vielmehr sei man bereit zu einem umfassenden Abkommen. "Das heißt, wir wollen alle Zölle abschaffen, die auf Autos, auf Maschinen erhoben werden.Das ist wahrscheinlich das weitreichendste Angebot, das es im beiderseitigen Verhältnis seit einigen Jahren gegeben hat. Ich würde mich sehr freuen, wenn die USA auf dieses Angebot eingingen. Dann könnten wir nämlich tatsächlich die Weltkonjunktur stärken."
Grundsätzlich betonte Altmaier, dass man Probleme lösen könne, "wenn der Wille vorhanden ist" und fügte hinzu: "Mein Eindruck war beim Treffen zwischen Jean-Claude Juncker und Donald Trump im letzten Sommer, dass dieser Wille vorhanden war." Zudem erinnerte er daran, dass damals vereinbart worden sei, dass es keine einseitigen Zollmaßnahmen geben werde, solange die Verhandlungen laufen, "und ich hoffe sehr, dass diese Absprache auch eingehalten wird."
Man müsse nun darum kämpfen, eine Eskalation zu vermeiden. "Es könnte niemand durch eine solche Zuspitzung gewinnen. Im Gegenteil: Es würde die weltweite Konjunktur beeinträchtigen und eintrüben."
Dabei gibt es durchaus auch Gründe zur Zuversicht: "Was mich sehr ermutigt hat ist, dass in den USA in den letzten beiden Tagen sich sehr viele Stimmen gemeldet haben aus der dortigen Automobilindustrie, aus den dortigen Parlamenten, die gesagt haben, Zollerhöhungen zum jetzigen Zeitpunkt wären der falsche Weg. Lasst uns reden und lasst uns transatlantisch beieinander bleiben." Er sei überzeugt, dass Trump "am Ende auch auf seine Geschäftsleute, auch auf seine Berater in bestimmten Fragen hören wird, und deshalb glaube ich, dass es sich lohnt, diesen Weg weiterzugehen".
Lesen Sie auch:
VDA: US-Strafzölle Belastung auch für Amerikaner
Drohende US-Zölle: Aktien von Autobauern unter Druck
"Verstoß gegen fairen Welthandel": Söder kritisiert drohende US-Zölle
Grafikanalyse: Wie viele Autos die Europäer in die USA verkaufen
Aus dem Datencenter: