Vielleicht noch mal kurz ein Schritt zurück: Je stärker Autos mit dem Internet vernetzt sind, desto wichtiger werden Lösungen für die Steuerung von Diensten, Apps und Inhalten. Denn davon dürften wir schon bald eine Menge mehr in unseren Autos haben – Experten gehen davon aus, dass die Autoindustrie im Jahr 2030 bis zu 120 Milliarden Euro mit Diensten rund um und für das "Connected Car" verdienen wird.
Der Wettlauf um dieses zusätzliche Geschäft ist bereits in vollem Gange. Und außer den führenden "In-Vehicle-Infotainment" (IvI)-Entwicklern QNX, Automotive Grade Linux und Genivi sowie den Autoherstellern mischen inzwischen auch einige Digitalkonzerne aus dem Valley kräftig mit: Apple versucht, sich mit "Car Play" in die Schnittstelle zwischen Fahrer, Auto und Internet zu schieben; Hauptwettbewerber Google ist mit "Android for Auto" nicht weit hinterher.
Doch während die bekannten Akteure fleißig an ihren etablierten Lösungen feilen, hat sich ganz lautlos ein bisher Unbeteiligter eingeschlichen: Amazon, der Online-Handelsriese aus den USA, hat seine sprachgesteuerte KI "Alexa" inzwischen in mehreren Fahrzeugmodellen untergebracht. Damit ist der Konzern dem Wettbewerber Google zuvorgekommen – und hat die Regeln des IvI-Wettstreits grundlegend verändert.
Wie das? Ganz einfach: Bisher setzen alle Beteiligten auf dieselbe Strategie, indem sie versuchen, die beste, nutzerfreundlichste Plattform zu entwickeln. Diese soll mit möglichst vielen Diensten und Apps punkten und etliche Zusatzfeatures bieten. Die Prämisse: Vernetzte Autos werden in ihrer Nutzung wie Smartphones, der App-Store damit zum Grundstein jedes Erfolgs. Nur wer eine starke Plattform hat, bekommt ein starkes Ökosystem aus Drittanwendungen. Und nur wer ein solches Ökosystem etabliert, gewinnt.