Agentur rechnet dennoch mit weiteren Aufträgen

München. Nachdem die Daimler-Tochter Smart einen umstrittenen Werbespot wegen Elternprotesten zurückgezogen hat, rechnet die verantwortliche Agentur BBDO Berlin trotzdem mit weiteren Aufträgen. "Wir sind seit vielen Jahren die globale Leadagentur für Smart. Die Zusammenarbeit läuft hervorragend, das zeigen auch die vielen Kreativpreise für unsere Smart-Kampagnen", sagte ein BBDO-Sprecher der Automobilwoche. Man habe die Entscheidung mit Humor zur Kenntnis genommen. "Der Smart überrascht, wenn es um Mobilität und Autofahren geht. Und unsere gesamte Kampagne tut es eben auch."

In der beanstandeten Werbung, die in verschiedenen Radiosendern lief, ging es um den Viersitzer Smart Forfour. Eltern unterhalten sich dabei über Weihnachten. Die Mutter sagt während der Rückfahrt von der Familienfeier unter anderem: "Die Kinder haben Opa den Weihnachtsmann echt abgekauft. (...) Ich wünschte sie würden nie erfahren, dass es den Weihnachtmann gar nicht gibt." Danach sind zwei Kinderstimmen mit einem fragenden "Was?" zu hören. Hintergrund des Spots war, dass der Smart eher als Zweisitzer bekannt ist und nicht als ein Auto mit Rücksitzen.

Vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook kam es daraufhin zu Kritik von Eltern, da Kindern, die den Radiospot hören, damit unter Umständen der Glaube an den Weihnachtsmann genommen werde. Der Spot wurde am 1. Dezember von Smart gestoppt. Er sei nicht provozierend gemeint gewesen und inzwischen flächendeckend durch einen anderen getauscht, sagte ein Smart-Sprecher der Automobilwoche. Die Agentur wurde in die Entscheidung nicht eingebunden. "Das liegt selbstverständlich im Ermessen unseres Kunden", so der BBDO-Sprecher. Die Werbe- und Kommunikationsagentur beschäftigt an den Standorten Düsseldorf und Berlin rund 400 Mitarbeiter.