Berlin/München. Trotz der Manipulationen bei den Wahlen zum «Gelben Engel» lehnt ADAC-Präsident Peter Meyer einen Rücktritt ab. Der «Bild»-Zeitung (Dienstag) sagte Mayer auf die Frage, ob er schon an Rücktritt gedacht habe: «Nein. Wenn der Wind von vorne kommt, muss man das auch mal aushalten können. In diesem Fall bin ich auch der Garant für die Aufklärung in der Sache.»
Der ADAC-Präsident warnte davor, die Glaubwürdigkeit des gesamten Autoclubs infrage zu stellen. Er schloss zugleich aus, dass bei den Ergebnissen anderer Tests, beispielsweise von Autobahnraststätten oder Kindersitzen, geschummelt wurde. «Unsere Technik- und Verbraucherschutztests werden nach festgelegten, stets nachprüfbaren Kriterien durchgeführt. Teilweise sind Zertifizierungsunternehmen an diesen Tests beteiligt; insofern ist eine Manipulation dort ausgeschlossen», erklärte Meyer.
Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) hat nun umfassende Aufklärung verlangt. «Das ist dringend nötig, denn nur so kann die Glaubwürdigkeit des Verfahrens wiederhergestellt werden», sagte ein VDA-Sprecher zu der Ankündigung von strukturellen Veränderungen beim ADAC der Zeitung «Die Welt» (Dienstag).
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte unterdessen die ADAC-Führung auf, das verlorene Vertrauen von Mitgliedern und Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Der «Bild»-Zeitung sagte Dobrindt: «Es muss radikal aufgeklärt werden. Alle Vorgänge der Vergangenheit müssen offengelegt werden.» Der ADAC solle sich künftig auf seine Kernkompetenz besinnen. «Der ADAC muss sich wieder mehr auf seinen ursprünglichen Auftrag konzentrieren, den Service der Mitglieder und die Interessenvertretung der deutschen Autofahrer: Mehr um den einzelnen Autofahrer kümmern, weniger Show und Glitzer - der ADAC ist doch nicht Hollywood!»
Die Vorsitzende des Rechts- und Verbraucherausschusses des Bundestages, Renate Künast (Grüne), forderte andere Organisationen auf, ihre Eigenkontrollen offenzulegen. Künast sagte der «Saarbrücker Zeitung» (Dienstag), alle Verbraucherorganisationen müssten jetzt erklären, «nach welchen Kriterien sie ihre Tests oder Umfragen durchführen - und wie sie sich in ihrem Management selbst kontrollieren». Zugleich riet Künast dazu, «einen Beirat oder einen Kontrolleur von außen» einzusetzen, der die Verfahren von Tests oder Umfragen ergänzend prüft.