"Die Auswertung der Daten aus der ersten Testetappe über 10.000 Kilometer belegen die weitgehende Stabilität und Wirksamkeit der Systeme", schreibt derADAC Baden-Württemberg in seinem Zwischenbericht. "Durch die Nachbehandlung der Abgase konnte der Stickoxid-Ausstoß zwischen 60 und 80 Prozent vermindert werden." Die Systeme drückten den Ausstoß auf oder unter den von der Regierung vorgeschlagenen Schwellenwert von 270 mg.
Die Messungen zeigten aber auch das Grundproblem der drei getesteten Diesel mit der Schadstoffklasse Euro 5: "Auch unter günstigen äußeren Bedingungen bei Temperaturen ab 23 Grad produzieren die Testfahrzeuge auf der Straße ungereinigte Rohemissionen, die in der Spitze rund 1.200 Milligramm Stickoxid (NOx) pro Kilometer erreichen", kritisiert der Verkehrsclub. Sie lägen damit in der Realität um ein Vielfaches über den offiziellen Grenzwerten.
"Es ist erschreckend, dass selbst unter nahezu Idealbedingungen im Sommer die Serienemissionen im Realbetrieb um ein Vielfaches über dem Stickoxid-Grenzwert liegen", sagt Reinhard Kolke, Leiter des ADAC Technikzentrums. "Umso beeindruckender ist, welch hohes Reduktionspotential die SCR-Nachrüstsysteme haben."
Auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann konstatierte: "Die heute vorgestellten Zwischenergebnisse zeigen, dass Hardware-Nachrüstung funktioniert." Die Wirkund der Systeme habe sich als stabil erwiesen."Das stimmt optimistisch, wenn es darum geht, den dauerhaften Nutzen der Hardware-Nachrüstung aufzuzeigen."
Der ADAC berichtet aus der ersten Test-Etappe von zwei kleineren Störungen. "So musste der Opel mit einem Kühlwasserverlust, der mit dem Betrieb des SCR-Systems in Zusammenhang steht, kurzzeitig pausieren. Beim Fiat Ducato wurde ein temporärer Ausfall des SCR-Systems registriert. Für beide Probleme gibt es von den Herstellern allerdings Lösungen für einen Serieneinsatz.
In der nächsten Phase des Tests werden die Fahrzeuge nun bei niedrigeren Temperaturen und damit schwierigeren Bedingungen geprüft. "Sicher ist, dass der Schadstoffgehalt der ungereinigten Abgase deutlich steigen wird und die SCR-Systeme im Winter einige Zeit warmlaufen müssen, um ihre vollen Wirkungsgrade zu erreichen", sagt Kolke. "Deshalb rechnen wir mit einem insgesamt höheren Emissionsniveau."
Lesen Sie auch:
Debatte um Nachrüstungen: Viele Behauptungen, viele Grauzonen
Feinstaub trotz schwieriger Wetterbedinungen in Stuttgart unter Grenzwerten