Zurzeit verhandeln Bundesregierung und Autobauer die Modalitäten der geplanten Nachrüstung von Dieselautos, deren Ergebnisse auf dem "Nationalen Forum Diesel" am 2. August präsentiert werden sollen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" haben sich beide Seiten offenbar bezüglich des umstrittenen Thermofensters geeinigt. Demnach müssten die Hersteller mittels eines Software-Updates nur dafür sorgen, dass die Abgasreinigung bei Temperaturen von mehr als zehn Grad funktioniert. Bei Temperaturen unter zehn Grad solle eine Abschaltung der Abgasreinigung erlaubt bleiben. Ursprünglich sollte die Nachrüstung bewirken, dass Diesel erst bei viel tieferen Temperaturen das Reinigungssystem ausschalten. Dem "Spiegel" zufolge habe die Regierung in diesem Punkt dem Druck des Verbands der Automobilindustrie (VDA) nachgegeben. Das Bundesverkehrsministerium hat den Bericht des "Spiegel" dementiert. Entscheidungen dazu gebe es noch nicht.
Das äußerst umstrittene Thermofenster regelt die Abgasreinigung in bestimmten Temperaturbereichen herunter. Die Hersteller argumentieren, dass so Bauteile im Motor geschützt werden. Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe hingegen kritisieren, dass die entsprechende EU-Verordnung zu weit ausgelegt werde. (os)
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