Schon vor einigen Wochen hatte der Insolvenzverwalter der Eisenmann-Gruppe im Gespräch mit der Automobilwoche angedeutet, dass ein stückweiser Verkauf des Unternehmens notwendig sein könnte. Nun steht fest, dass es keinen Investor für das Kerngeschäft des Lackieranlagenbaus geben wird. 650 Mitarbeiter müssen gehen und sollen zunächst in einer Qualifizierungsgesellschaft aufgefangen werden.
"Der Verlauf des Verkaufsprozesses der Eisenmann-Gruppe hat eine schon fast tragische Dimension", sagte Exner laut Mitteilung am Stammsitz der Firma in Böblingen. So habe es vor der Corona-Pandemie aussichtsreiche Kandidaten gegeben, ein Vertragsabschluss stand Mitte Februar unmittelbar bevor. Nach Informationen der Automobilwoche sollte AE Industry, die deutsche Automotive-Tochter des staatlichen Maschinenbau-Konzerns China National Machinery Industry Corporation (Sinomach) mit Sitz in Peking, das Geschäft mit Lackieranlagen übernehmen.
Dann aber änderten sich die Bedingungen mit der Corona-Pandemie urplötzlich.Alle Interessenten hätten darauf hingewiesen, dass die wirtschaftlichen Folgen es unmöglich machten, die Umsatz- und Ertragsentwicklung für die nächsten zwei Jahre seriös zu planen, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Neue Lackieranlagen seien kaum zu erwarten, der Markt völlig eingebrochen. Tatsächlich reduzieren derzeit viele Hersteller ihre Produktionskapazitäten weltweit. "Ohne die Corona-Pandemie befände sich die Eisenmann-Gruppe bereits im Besitz eines strategischen Investors, und ein Großteil der Arbeitsplätze wäre gerettet", so Exner.