Die Tarifabschlüsse 2016 sahen in den meisten Branchen für das zu Ende gegangene Jahr Tarifsteigerungen zwischen 1,5 und 3,0 Prozent vor, mit einem Schwerpunkt um 2,5 Prozent. In den länger laufenden Abschlüssen, die auch Anhebungen für 2017 vorsehen, bewegen sich die Steigerungsraten für 2017 überwiegend zwischen 1,7 und 2,4 Prozent. Das zeigt die Tarifbilanz des WSI-Tarifarchivs der Hans-Böckler-Stiftung.
In der Metall- und Elektroindustrie, zu der viele Automobilhersteller und -zulieferer zählen, vereinbarte die IG Metall mit den Arbeitgebern neben einer Pauschalzahlung von 150 Euro für die Monate April, Mai und Juni eine Tariferhöhung von 2,8 Prozent ab Juli 2016. Laut Tarifvertrag steigen die Einkommen ab April 2017 noch einmal um 2,0 Prozent. Der Vertrag gilt bis Ende 2017.
Zu einem recht ähnlichen Ergebnis kamen Volkswagen und die IG Metall im fortgeschriebenen Haustarifvertrag für knapp 120.000 VW-Beschäftigte in Deutschland. Für April, Mai und Juni 2016 gab es zwar weder Erhöhung noch Einmalzahlung. Dafür bekamen die VW-Mitarbeiter aber einen „Rentenbaustein“ in Höhe von 200 Euro. Ab Juli griff die gleiche Erhöhung wie im Metalltarifvertag: 2,8 Prozent. Allerdings bekommen die VW-Mitarbeiter erst ab August 2017 eine weitere Erhöhung um 2,0 Prozent. Zudem ist im VW-Tarif auch weiterhin eine Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter festgeschrieben.
Der Wolfsburger Haustarif gilt einen Monat länger als der Metall-Vertrag: Bis Ende Januar 2018. Im laufenden Jahr müssen also IG Metall und die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch. Da die Bundesregierung und die Wirtschaftsweisen für 2017 eine Inflationsrate von 1,6 Prozent (2016: 0,5 Prozent) anpeilen, dürften die Verhandlungen nicht einfach werden.