Zum Ziel mit Growth Hacking und Scrum

Das Geodaten-Unternehmen TomTom hat eine Kartenarchitektur entwickelt, die schnelle Updates ermöglicht. Doch die Schnelligkeit hat TomTom auch in der eigenen Organisation erhöht. Der Navigationsspezialist, zu dessen Wettbewerbern Google und Here zählen, verwendet dafür eine Reihe agiler Methoden und Prozesse. So überprüft der Zulieferer regelmäßig seine Managementmethoden und passt diese gegebenenfalls an. „Wir sehen diesen Prozess als entscheidend für unsere eigene Innovationskultur“, heißt es bei TomTom.

Die Softwareentwickler arbeiten im Scrum-Framework und liefern mehrere Iterationen im Rahmen von agilen Projekten binnen vorher festgelegten Zeitspannen von wenigen Wochen. In einigen Entwicklerteams arbeitet TomTom auch mit XP-Framework (Extreme Programming), wobei das Lösen einer Programmieraufgabe im Vordergrund der Softwareentwicklung steht.

Diese agilen Methoden beschränken sich allerdings nicht nur auf die Entwicklerteams. Im Bereich Marketing und in der Produktentwicklung wird die Technik des Growth Hacking angewendet, die ursprünglich von Start-ups entwickelt wurde. „Wir nutzen diese Technik zum schnellen Durchspielen verschiedener Möglichkeiten mit datengestützten Entscheidungshilfen“, heißt es bei TomTom.

Geholfen hat dem Unternehmen, „dass wir traditionell verschiedene Industriebereiche bedient haben. Durch die Erfahrungen aus dem Endkundengeschäft hatten wir schon Erfahrungen mit kurzen Entwicklungszyklen“, sagt Chefentwickler Heiko Schilling.

Heute besteht eine TomTom-Karte aus bis zu sieben einzelnen Schichten, die separat voneinander an die Realität angepasst werden. Dadurch wird die zu übertragende Datenmenge überschaubar und ein Update über die Luftschnittstelle möglich.

Doch die Entwicklung geht weiter. Beim autonomen Fahren müssen die Aktualisierungszyklen der Karten noch kürzer werden. Der Wunsch sind Karten in Echtzeit. Schilling: „Das ist das ferne Ziel, das jeder Kartenhersteller erreichen möchte. Von einer zentimetergenauen realen Darstellung der Welt sind wir aber noch Jahre entfernt.“

Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:

Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbrache eine führende Rolle spielen.

Dieser Artikel ist Teil der fünften Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die sich durch ihre agile Organisation auszeichnen.

Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):

Automobilwoche.de/100digitalleaders