München. Bei den Zulieferern herrscht Verunsicherung darüber, ob Volkswagen infolge des Abgasskandals Sonderabgaben von seinen Lieferanten fordert. Bei einem süddeutschen Unternehmen habe im Rahmen der Jahrespreisverhandlung "erstmals ein VW-Einkäufer bei seinen Preisreduzierungsforderungen auf die Notwendigkeit des Sparens aufgrund des Abgasskandals hingewiesen", sagte der Vertriebschef der Automobilwoche.
Der Geschäftsführer eines weiteren Zulieferers aus dem Elektronikbereich erklärte, dass seinem Vertrieb gegenüber "Andeutungen für bevorstehende Forderungen" gemacht worden seien.
Allerdings ist ein genereller Trend nicht zu erkennen. Stefan Wolf, Vorstandschef von ElringKlinger, registriert, dass Preisverhandlungen seit einiger Zeit immer intensiver geführt werden. "Wir sehen hier aktuell jedoch noch keine Verschärfung."
Arndt G. Kirchhoff, geschäftsführender Gesellschafter der Kirchhoff Holding, kann keine Sonderforderungen von VW erkennen. Er habe "persönlich mit VW-Einkaufschef Garcia Sanz über eine solche Thematik" gesprochen. "Es bleibt beim normalen Verfahren. Unabhängig davon, dass in der Zulieferindustrie ordentlich Druck auf dem Kessel ist." Aber das gelte für Verhandlungen mit allen Fahrzeugherstellern.
Ein VW-Sprecher verweist darauf, dass der Vorstand der Marke Volkswagen beschlossen hat, "Unternehmensprozesse zu überprüfen, zu verschlanken und dadurch bestehende Kostensenkungspotenziale zu realisieren". Zudem habe die Marke VW erklärt, die Investitionen um rund eine Milliarde Euro pro Jahr zu reduzieren und das Effizienzprogramm zu beschleunigen. "Weitere konkrete Entscheidungen wurden nicht getroffen."