Als die ersten internationalen Zulieferer Fabriken in China errichteten, taten sie das stets in der Nähe der Joint Ventures ausländischer Autobauer. VW, GM oder Toyota sind auch heute noch wichtige Abnehmer. Parallel aber erschließen sich die Zulieferer chinesische Autohersteller als Kunden.
Auch wenn viele Firmen keine konkreten Zahlen nennen: Seit Jahren betonen Manager verschiedener Lieferanten, wie wichtig die Kontakte zu lokalen Autobauern sind. Diese wollen die Qualität ihrer Autos verbessern – und setzen dabei auf internationale Technologie. Nach Daten derSchanghaier Beratungsfirma InterChina liegt der Marktanteil ausländischer Firmen im Komponentenmarkt Chinas bei 60 Prozent, Tendenz steigend.
Zu den Unternehmen, die konkrete Zahlen nennen, gehören Faurecia und Valeo aus Frankreich. Beide schreiben ihr starkes Wachstum den Aufträgen chinesischer Autobauer zu. Die Verkäufe des Interieurspezialisten Faurecia an lokale Kunden stiegen 2017 um 63 Prozent. Der Anteil lokaler Automarken am China-Umsatz – der um 15 Prozent zulegte – stieg demnach 2017 von elf auf 16 Prozent. In den vergangenen Jahren hatte Faurecia mehrere Fabriken gebaut, um unter anderem Dongfeng Motor und Changan Automobile mit Sitzen zu beliefern.
Valeo wuchs 2017 in China um 17 Prozent. Das Geschäft mit lokalen Autobauern steuert bereits 38Prozent des China-Umsatzes des Auto-Systemzulieferers bei. Ähnlich dürften die Zahlen vieler Zulieferer aussehen.Brose, Hersteller von Systemen für Sitze, Türen sowie Elektromotoren, will bis 2025 den Anteil des Geschäfts mit lokalen Herstellern gegenüber 2017 vervierfachen. „Wir entwickeln deshalb eigene Konzepte für die chinesischen Autobauer, um bei ihnen die gleiche führende Position zu erreichen wie bei anderen Kunden“, hatte der inzwischen ausgeschiedene Vorsitzende der Geschäftsführung, Jürgen Otto, angekündigt. Dies gelte besonders für die Elektromobilität. Gerade in den Zukunftssegmenten wie E-Autos oder autonomes Fahren tun sich die Firmen mit lokalen Partnern zusammen.
ZF kooperiert beim autonomen Fahren mit Chery und dem Internetunternehmen Baidu. Immer mehr Zulieferer entwickeln auch vor Ort. Zu einem in Deutschland designten Elektromotor, den Continental in China vertreibt, sagte das Unternehmen: „Die spezifischen Kundenanwendungen werden bei Continental in China entwickelt, wo der neue Motor auch mit chinesischen Zulieferern produziert wird.“
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