Auf der großen Bühne fühlt sich Dieter Zetsche wohl. So wie Anfang des Jahres in Detroit. Im ehemaligen Stadttheater inszenierte Daimler spektakulär die Premiere der G-Klasse. Als Stargast hatte der Vorstandschef den Terminator-Darsteller und Ex-Gouverneur von Kalifornien Arnold Schwarzenegger auf die Bühne geholt. Der ist ein Fan des "G-Wagon". Die beiden trugen Cowboyhüte, plauderten und tranken zusammen einen Zirbenschnaps. Zetsche in Höchstform.
Wie anders das Schauspiel, das sich gerade in Berlin abgespielt hat. Zetsche musste zwei Mal bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer antreten und erklären, warum das Kraftfahrt-Bundesamt nicht nur beim Vito, sondern auch bei den Bestsellern C-Klasse und GLC auffällige Abgaswerte festgestellt hatte. Am Ende stand ein Pflichtrückruf für europaweit eine Dreiviertelmillion Autos der Volumenbaureihen. Zetsche, der das schmallippig für "abgehakt" erklärte, aber gleichzeitig Widerspruch gegen die Entscheidung einlegte, wurde von der Politik als mutmaßlicher Diesel-Betrüger vorgeführt.
Und nun geht es dem Bundesverkehrsminister offensichtlich auch nicht schnell genug, wie das Handelsblatt am 6. Juli berichtet. Bis Ende des Jahres müssten die Updates für die 5,3 Millionen betroffenen Dieselfahrzeuge aller Hersteller abgeschlossen sein. "Ich nehme die Hersteller beim Wort", sagte Scheuer jetzt.
In Stuttgart heißt es, allein die Programmierung der Updates werde bis Ende des Jahres dauern. "Wir versuchen alles, um die Updates möglichst schnell fertig zu bekommen." Anschließend müssen diese vom KBA genehmigt und im Rahmen eines Rückrufs in den Motorsteuergeräten der betroffenen Fahrzeuge installiert werden.