Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer verlangt Klarheit, ob in Modellen von Mercedes unzulässige Abschaltungen eingebaut sind. Dass das Ministerium Daimler ein Ultimatum gestellt hat, zeigt eine neue Härte der Regierung; das dobrindtsche „passt scho“ ist passé.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart weitet gegenwärtig ihre Ermittlungen gegen Daimler aus. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt, das jetzt einen Rückruf für den Vito angeordnet hat, verstärkt seine Überprüfungen. Die Einschläge kommen näher.
Dabei konnte es in den vergangenen Jahren gar nicht besser laufen für Zetsche. Der Daimler-Boss hat das Unternehmen in zwölf Jahren an der Spitze neu aufgestellt, die richtigen Leute eingesetzt, das Modellangebot ausgebaut, das Image verjüngt – so ist Daimler zur Nummer eins geworden. Zetsche eilt von Rekord zu Rekord.
Will Zetsche den Konzern zu seinem Vertragsende auch so gut bestellt übergeben, muss er die Abgasaffäre sauber aufklären. 2016 hatte er gesagt: „Bei uns wird nicht betrogen.“ Das könnte ihm noch auf die Füße fallen. Daimler ist sich aber gewiss, dass die Aussage weiter stimmt, und will gegen die Vorwürfe zur Not gerichtlich vorgehen.
Vor allem ist es aber geboten, die Behörden ins Bild zusetzen und sich mit ihnen zu einigen. Und zwar schnell. Bei VW können die Daimler-Kollegen sehen, dass es dem Erscheinungsbild eines Konzerns nicht guttut, wenn über Jahre immer neue Verfehlungen ans Licht kommen.
Auch wenn Einigungen Rückrufe und Bußgelder zur Folge haben: An einer vollständigen, schnellen Aufklärung führt kein Weg vorbei.
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