Zeitpuffer eliminieren

Ludwigsburg. Die Management- und IT-Beratung MHP und Actano, Anbieter von Software fürs Projektmanagement, haben eine Partnerschaft vereinbart, um gemeinsam das sogenannte Critical-Chain-Projektmanagement (CCPM) in der deutschen Automobilindustrie zu etablieren. Laut MHP lassen sich durch den Einsatz von CCPM die Durchlaufzeiten von Projekten um durchschnittlich 25 Prozent verringern.

Um das Thema CCPM voranzutreiben, haben die beiden Unternehmen Anfang des Jahres die German Automotive CCPM Alliance gegründet. Methoden- und Umsetzungskompetenz sollen hier gebündelt und der deutschen Automobilindustrie angeboten werden. Laut der Porsche-Tochter MHP haben sich mittlerweile die meisten CCPM-Spezialisten der Allianz angeschlossen.

Ausgangspunkt ist die Projektmanagementsoftware „RPlan“ von Actano, die bereits viele Unternehmen der Autoindustrie nutzen. Mit „RPlan“ sollen Projekte nach CCPM organisiert werden. Laut MHP-Berater Markus Junginger werden normalerweise bei Projekten für die einzelnen Aufgaben etliche Zeitpuffer eingeplant, um zuverlässig den vereinbarten Termin einhalten zu können. „In etwa 50 Prozent der Fälle wird dieser Puffer aber gar nicht gebraucht.“

Bei CCPM-Projekten werden diese versteckten Puffer identifiziert und beseitigt. Stattdessen wird am Ende des Prozesses ein Gesamtpuffer eingeplant, um die Liegezeit von einzelnen Projektschritten zu eliminieren.

Als einen Zeitfresser in Projekten haben die Experten das Multitasking identifiziert. Junginger fordert daher, dass eine produktive Umgebung geschaffen wird, die das Multitasking minimiert. „Um insgesamt schneller zu sein, müssen sich die Ingenieure auch mal auf einzelne Projekte konzentrieren können und andere Dinge eine Zeitlang liegen lassen. Sonst bedeutet das einen ständigen Umbau im Kopf.“

In der Automobilindustrie wurde die CCPM-Methode erstmals vom japanischen Fahrzeughersteller Mazda eingesetzt. In Deutschland ist der Zulieferer Bosch Vorreiter. Dort wird seit 2014 mit CCPM gearbeitet.