Die Ansage des Technik-Experten bei der 46. ZDK-Bundestagung war eindeutig: "Nevada ist das Schlimmste, was man machen kann." ZDK-Geschäftsführer Neofitos Arathymos kritisierte die Telematikkonzepte der Autohersteller nicht zum ersten Mal. Denn der "Neutral Extended Vehicle for Advanced Data Access", kurz Nevada, verweigert dem Kfz-Gewerbe den direkten Zugriff auf die Fahrzeugdaten. "Damit wird der Hersteller unser neuer Wettbewerber, der anunser jahrelang aufgebautes Geschäftsmodell will, um seine Wertschöpfung zu vergrößern", sagte Arathymos. "Er ist nicht mehr Hersteller, sondern wird Teil des Aftermarket. Um das der EU-Kommission beizubringen, haben wir fast ein Jahr gebraucht."
Der ZDK setzt sich in Brüssel seit Langem dafür ein, dass Autobauer ihre Telematiklösungen auch anderen Marktteilnehmern zugänglich machen. Schon 2015 wollte man für den eCall eine Schnittstelle, die "interoperabel, standardisiert, sicher und frei zugänglich" ist. Aktuell fordert der ZDK nun: "Zugang zum Display, Zugang zu den Fahrzeugfunktionen, und beides bidirektional", erläuterte Arathymos. Alle Hersteller könnten ihre proprietären Telematiksysteme sofort öffnen, "aber der Wille fehlt". Die Industrie aber wolle dieses Alleinstellungsmerkmal nicht aufgeben, kritisierte der Verbandsmanager.