Herr Davis, Sie beteiligen sich an Here und werden Partner von Mobileye und BMW. Warum ist die Autoindustrie für Intel derzeit so interessant?
Weil wir nicht nur Partner für einzelne Entwicklungsschritte sein wollen und nicht nur an einzelnen Projekten in der Autoindustrie arbeiten möchten. Wir wollen mittendrin sein, wenn das autonome Fahren gestaltet wird. Wir wollen zum Langzeitpartner für die gesamte Industrie werden.Wie stellen Sie sich das vor?
Autonome Autos senden und empfangen permanent Daten, mit denen man auf den Zentimeter bestimmen kann, wo sich das Fahrzeug befindet. Dazu werden Massen von Daten ausgewertet, klassifiziert und zurück an die Fahrzeuge gesandt. Dazu braucht man aber Daten- und Rechenzentren, eine Netzwerk-Infrastruktur und das Wissen, mit diesen Datenmengen effizient umzugehen.Was bedeutet effizient?
Das Auto, das in Las Vegas fährt, braucht Echtzeit-Informationen nur für den Bereich, in dem es sich bewegt. Es braucht weder Daten über die Straßen in München oder Schanghai noch Seattle – denn das blockiert unnötig Speicherplatz und macht die Datenübertragung langsam. Technisch ist das aber eine sehr große Herausforderung.Mit der Cloud-Plattform IntelGo geben Sie der Autoindustrie eine Lösung, um das autonome Fahren zentral zu steuern. BMW und Mobileye sind schon an Bord. Warum sollten sich noch mehr Hersteller auf diese Lösung einlassen?
Es ist typisch für die Autoindustrie, dass jeder an seiner eigenen Plattform arbeitet. Aber ehrlich gesagt: Der Aufwand, solche Plattformen und Cloud-Umgebungen zu programmieren, ist unglaublich groß und teuer. Darum haben wir mit BMW und Mobileye auch gesagt: Lasst uns zusammen eine Software-Umgebung kreieren. Jetzt geht es darum, weitere Firmen zu finden, Zulieferer und auch Hersteller, um gemeinsam an der Technologie zu arbeiten, die alle wollen: autonomes Fahren.Autohersteller wollen über die Cloud ihre Kunden kennenlernen. Intel kennt die Kunden womöglich schon durch Daten, die Sie für Supermarktketten wie Tesco oder Carrefour oder gar für Krankenkassen verwalten. Man könnte so doch Kundenbilder zusammenbringen.
Ja, das könnten wir in der Tat – nur die Autohersteller sind hier noch sehr zurückhaltend. Zunächst teilen die Hersteller Daten, die nicht personalisiert sind. Sollte sich das aber ändern, sind wir bereit.Herzlichen Dank für das Gespräch.