Nichts hat das Leben von Wolfgang Ziebart in den vergangenen vier Jahren so sehr bestimmt wie die Entwicklung des I-Pace. Es ist Jaguars erstes Elektroauto. „Wir konnten auf einem weißen Blatt Papier beginnen und uns immer für die technisch beste Lösung entscheiden. Es gab keinerlei Restriktionen“, sagt der heute 68-Jährige. Rückendeckung erhielt Ziebart von Jaguar-Land-Rover-Chef Ralf Speth. Beide sind alte Weggefährten aus BMW-Zeiten.
Die recht frühe Entscheidung für ein kompromissloses E-Auto war riskant. „Der Markt hätte auch in eine andere Richtung gehen können“, erzählt Ziebart. Doch heute hat Jaguar mit dem I-Pace nicht nur vor dem Wettbewerb ein Premium-Elektrofahrzeug im Programm, sondern auch eines, das technisch nicht auf einer bestehenden, modifizierten Plattform basiert, wie dies beim Audi e-tron und dem Mercedes EQC der Fall ist.
Die Welt der Elektrotechnik hatden Maschinenbauer Ziebart schon früh gefangen. Bei BMW war er fünf Jahre Leiter der Elektronik-Entwicklung. In den vier Jahren als Vize-Vorstandsvorsitzender von Continental Automotive Systems kümmerte sich Ziebart „um alles, was nicht Gummi war“. Es folgten vier „unglaublich spannende und dynamische“ Jahre als Infineon-Chef.
Zwar versuchte Ziebart danach, in Pension zu gehen. Doch wer so hoch in der Branche mitspielt und gestaltet, findet nicht so leicht den Absprung. Zumal es Anfragen von allen Seiten gab. Seinem früheren Designer Henrik Fisker half Ziebart bei der Entwicklung des Plug-in-Hybrids Karma. Für Artega baute er seinen ersten vollelektrischen Sportwagen. Von 2013 bis 2015 saß er bei Jaguar Land Rover (JLR) im Vorstand. Seitdem ist er als Technischer Direktor unterwegs, um den I-Pace, sein Baby, auf den Weg zu bringen.Ziebart plant, JLR Ende September zu verlassen. Doch Rente istnicht sein Ding. Zwar haben schon asiatische Firmen an seine Tür geklopft, um ihn für die Entwicklungeines konventionellen Autos zu gewinnen. Doch „diese Zeiten sind für mich vorbei“. Ziebart kümmert sich lieber um die Formen der emissionsfreien Mobilität. Mit dem I-Pace hat er vorgelegt.
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