Wohlfühlen mit Eukalyptusholz, Kenafgras und Rizinusöl

Der Trend zum Einsatz nachwachsender Rohstoffe im Pkw weitet sich aus. Und er hat Tradition. Schon vor über 100 Jahren nutzte Henry Ford Weizen und Soja als Grundstoffe für eine Starterbox im T-Modell.

Heute weist Mercedes-Benz für den CLA 16 Bauteile mit einem Gewicht von 19 Kilogramm aus Naturmaterialien aus. Beim GLA sind es 46 Bauteile mit 21 Kilo. Im vom Zulieferer Dräxlmaier gelieferten Interieur des i3 bestehen laut BMW 80 Prozent der Oberflächen im Sichtfeld der Passagiere aus nachwachsenden Naturmaterialien und recycelten Werkstoffen. Als Zubehör bietet BMW eine spezielle Kenaf-Pflege mit Bio-Sandelholzextrakt. Auch die Türverkleidungen des BMW Dreier sind naturnah: Die nicht sicht­baren Elemente fertigt Inte­ri­eur­spezialist Yanfeng im Werk Neustadt weitgehend aus Holzfasern.

Bei Faurecia gilt "Nafilean" als Dauerbrenner. Der Zulieferer kombiniert in diesem Werkstoff Hanffasern mit Polypropylenharz und stellt daraus bereits seit zehn Jahren unter anderem Armaturenbretter, Türverkleidungen und Mittelkonsolen her, die anschließend mit Leder- oder Stoffpolsterungen überzogen werden.

Ein Argument für den Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Quellen ist die Ressourcenschonung. Zudem sollen solche Materialien oft Gewicht sparen und damit den Energieverbrauch senken.

Auf dem Markt für Bioverbundwerkstoffe ist die Automobilindus­trie ein wichtiger Player. Von den gut 400.000 Tonnen Bioverbundwerkstoffen, die 2017 in Europa hergestellt wurden, gingen 37 Prozent in die Branche. Bei den besonders belastbaren naturfaserverstärkten Kunststoffen (NFK) ist sie der Hauptkunde. 2012, neuere Zahlen liegen nicht vor, ging fast die komplette NFK-Produktion von rund 92.000 Tonnen an die Automobilindustrie.

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