Mit im Boot ist bei We Commerce auch ein ganz großer Player: IBM. Zum ersten Mal arbeiten VW-Leute in gemischten Teams – von der Ideenentwicklung bis hin zum fertigen Produkt. Nahezu alles wird geteilt: Risiko, Kosten und die Gewinne. Zur Investitionssumme schweigt man. Die Kooperation ist auf fünf Jahre angelegt. Die neuen Dienste werden über eine eigene Cloud von VW sowie über eine hybride Cloud von IBM betrieben. Das Ziel ist klar: Bei Software-Anwendungen ist der Erstaufwand zwar hoch, dann aber kann der Anbieter mit Gewinnspannen im zweistelligen Prozentbereich rechnen – und verdient fortlaufend an entwicklungsseitig relativ kostengünstigen Updates.
„Die Marge, die sich aus digitalen Geschäften speist, wird bei 20 bis 25Prozent liegen“, so Digitalisierungsexperte Brand von PA Consulting. Mancher Finanzvorstand in der Autobranche spricht hinter vorgehaltener Hand sogar von Margen „weit nördlich der 50 Prozent“. Jetzt kommt es auf Schnelligkeit an, um den Markt zu besetzen. Was genau We Commerce anbieten wird? Gaspary will noch nicht zu viel verraten. 2018 sollen konkrete Ergebnisse sichtbar werden.
We Park, eine App, über die sich Parkgebühren mit einem Wisch per Smartphone bezahlen lassen, ist da schon weiter. Sie ist bald in 17 deutschen Städten nutzbar. 30 Leute hat das Team um Romy Reincke. „Es ist das erste Mal, dass wir bei VW mit neuen agilen Methoden statt im klassischen linearen Projektmanagement – Stichwort ,Wasserfall-System‘ – arbeiten“, sagt Reincke. Fünf neue Städte in einem Jahr, so etwas hätte es früher nicht gegeben. 2018 soll die App in VW-Modellen integriert werden.
Noch in der Pilotphase steckt dagegen We Deliver.
Der Lieferdienst für den Kofferraum testet derzeit in Berlin mit 50Probanden und eigens dafür zur Verfügung gestellten Polos, wie die Kooperation mit DHL funktioniert. Läuft alles nach Plan, geht der Dienst ebenfalls 2018 an den Start. Damit der Volumenmarke die guten Ideen für neue Dienste nicht so schnell ausgehen, engagiert sich VW auch als Start-up-Inkubator. In der Gläsernen Manufaktur in Dresden erhalten Gründer 200 Tage Zeit und 15.000 Euro, um eine Idee zur Marktreife zu bringen.