Beinahe -wären auf der IAA 2019 zwei nahezu identische Autos ausgestellt worden. Dazu wird es aber nicht kommen, denn das eine ist ein Plagiat. So sieht es das Oberlandesgericht München, das dem Antrag der Microlino AG auf einstweilige Verfügung gegen die Artega GmbH stattgegeben hat.
Aber der Reihe nach: 2016 stelltedas Schweizer Unternehmen Microlino ein gleichnamiges Elektrofahrzeug vor – einen fröhlichen Zweisitzer im Stil der BMW Isetta. Die Begeisterung war groß, rund 500 Vorreservierungen gingen ein, und Microlino-Chef Wim Ouboter fand im italienischen Unternehmen Tazzari einen Fertigungspartner. Zur IAA 2017 lagen bereits 4000 Bestellungen vor – alles lief offenbar nach Plan.
"Als wir im Juli 2018 mit der Produktion beginnen wollten, hieß es, es gebe Probleme mit Zulieferern", sagt Microlino-Manager Oliver Ouboter. Der wahre Grund für die Verzögerung sei jedoch der Verkauf von Tazzari an Artega gewesen. "Wir wussten nichts davon", sagt Ouboter. "Und das, weil Artega-Chef Klaus Dieter Frers es genau so wollte." Denn mit dem Verkauf Tazzaris an Artega hätten auch alle Interna den Besitzer gewechselt. Der Grund: Im Microlino-Tazzari-Vertrag fehlte eine sogenannte Change-of-Control-Klausel. "Wir waren zwei Familienunternehmen mit gutem Verhältnis", sagt Ouboter. "Ich hätte nie gedacht, dass ohne unser Wissen verkauft wird."