Um die kommenden schärferen CO2-Grenzwerte einhalten zu können, muss der britische Hersteller Jaguar Land Rover die Modellpalette elektrifizieren. Jedes neue Modell werde vom Jahr 2020 an auch als Hybrid oder als rein batteriebetriebenes Fahrzeug angeboten, wie Strategievorstand Hanno Kirner im Interview mit der Automobilwoche sagt. Großes Augenmerk legt Kirner 2018 auf den Jaguar I-Pace, der gegen Teslas Model 3 antritt.
Herr Kirner, alle Autohersteller stellen sich beim Thema Elektromobilität gerade neu auf. Wie ist die Strategie von Jaguar Land Rover?
Wir investieren stark in die Elektrifizierung. Ab dem Jahr 2020 bietet jeder neue Jaguar oder Land Rover die Option der Elektrifizierung. Das bedeutet, dass wir unseren Kunden die Wahl zwischen vollelektrischen und hybriden Antrieben sowie effizienten Benzin- und Dieselmotoren bieten werden.
Und bis 2020?
Wir bringen bereits jetzt Produkte mit elektrischen Antrieben auf den Markt. Der vollelektrische Jaguar I-Pace wird ab Mitte dieses Jahres ebenso erhältlich sein wie die neuen Plug-in-Hybride Range Rover und Range Rover Sport.
Dennoch die Frage: Bleibt Elektromobilität unterm Strich eine Nische für JLR oder wird es eine größere
Geschichte?Die Bedeutung der Elektromobilität in naher Zukunft wird maßgeblich durch Nachfrage, Infrastruktur und Gesetzgebung in verschiedenen Märkten bestimmt. Wir werden in der Lage sein, die Bedürfnisse jedes Marktes mit entsprechenden Produkten durch einen flexiblen Ansatz sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion zu erfüllen. Mit der wachsenden Nachfrage nach Elektromobilität wird auch das Angebot unserer Produkte wachsen. Wir gehen daher davon aus, dass wir auf die kommenden Veränderungen gut vorbereitet sind, egal wie groß die Nische oder das Segment sein wird.
Wie hebt man sich als Verfolger von den großen Premiumherstellern Audi, BMW und Daimler bei diesem Thema ab?
Jaguar Land Rover hebt sich bereits von den großen Premiumherstellern durch seine zwei legendären britischen Marken ab, die Leistung, Luxus und Leistungsfähigkeit bieten, um Erlebnisse zu kreieren, die die Kunden lieben.Und wie soll das bezüglich der Elektromobilität aussehen?Diese Vorteile werden im Zeitalter der Elektromobilität noch verstärkt. Vor allem im Innenraum wird es noch mehr Möglichkeiten geben. Der I-Pace unterlag bei seiner Entwicklung keinerlei Zwängen und ist daher mit dem Cab-Forward-Design (Elektrobauweise mit kurzen Überhängen, Anm.?d.?Red.) etwas wirklich Besonderes.Der I-Pace soll spätestens im Sommer 2018 in den deutschen Handel kommen und wird sicher nicht preiswert sein. Was ist wirklich neu an dem Modell?
Der I-Pace nutzt von Beginn an alle Vorteile der E-Mobilität wie Innenraumaufteilung, Radstand und Aerodynamik. Das Modell kann so kompromisslos die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden bedienen, ohne auf die Grenzen eines Verbrennungsmotors eingehen zu müssen. Auch haben wir Erfahrungen aus der Formel E bereits erfolgreich in die Entwicklung des I-Pace und zukünftiger elektrischer Modelle einfließen lassen.Wie fügen sich da die zwei neuen Plug-in-Hybride in die E-Strategie ein? Hier können Sie die genannten Vorteile nicht ausspielen.
Mit den kommenden PHEV-Modellen verfolgen wir ein anderes Konzept. Hier haben wir bereits bestehende Modelle wie den Range Rover und Range Rover Sport zu Plug-in-Hybriden weiterentwickelt. Die Modelle besitzen eine lange Tradition und haben sogar eine eigene Fahrzeugklasse etabliert. Die Plug-in-SUVs erreichen einen Kraftstoffverbrauch von 2,8 Litern pro 100 Kilometer und 64 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer nach dem Fahrzyklus NEFZ. Dies wird durch die Kombination unseres eigenentwickelten benzingetriebenen Ingenium-Motors mit einem perfekt auf das Fahrzeug abgestimmten Elektromotor erreicht, ohne Kompromisse bei der Geländefähigkeit eingehen zu müssen.
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