Herr Krüger, lassen Sie uns über Elektromobilität sprechen. BMW setzt auf die Submarke BMW i mit den aktuellen Modellen i3 und i8. Parallel werden jetzt aber auch bestehende Markenmodelle elektrifiziert. Ist das eine Abkehr von der ursprünglichen
Strategie?Nein, es ist ein konsequenter nächster Schritt entlang unserer Strategie: nämlich die Übertragung der Technologie auf andere Baureihen. Schon heute fließt der Entwicklungsvorsprung von BMW i in die Plug-in-Hybride von BMW iPerformance. Wir haben bereitssieben elektrifizierte Modelle im Markt – den BMW i3 sowie sechs Plug-in-Hybride. Damit besitzen wir das breiteste Angebot im Premiumsegment.Nehmen die Kunden das Angebot an?Wir werden im Jahr 2016 mehr als 60.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen. Wir beziehen uns also nicht auf bloße Ankündigungen, sondern auf klare Fakten. Das hat uns schon in der Vergangenheit erfolgreich gemacht, und diesen Weg gehen wir konsequent weiter.Wie geht es mit BMW i weiter?
Gerade haben wir den i3 mit 50 Prozent mehr Batteriekapazität ausgestattet. 2018 kommt der i8 Roadster. Und der nächste Meilenstein wird 2021 sein, wenn wir den BMW iNext auf den Markt bringen. Das „i“ stand bei BMW nie allein für die Ausrichtung auf Elektromobilität, sondern für weit mehr: Innovationen in verschiedensten Bereichen, zum Beispiel beim vollautomatisierten Fahren, Konnektivität oder Interieur der Zukunft. Aber auch für Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette sowohl beim Produkt selbst wie auch in der Produktion.Der BMW iNext soll bereits designt sein und, salopp gesagt, ziemlich abgefahren aussehen.
Sagen wir so: Er wird in jeder Hinsicht ein emotionales Produkt. Und er wird, wie i3 und i8, wieder Maßstäbe setzen.
Und Sie bieten immer mehr elektrifizierte Fahrzeuge außerhalb von BMW i an?
Das ist richtig. Mit unserer Strategie „Number One Next“ werden wir systematisch unsere Marken elektrifizieren. 2019 wird zum Beispiel der Mini als reines Elektrofahrzeug eingeführt. Schon ein Jahr später wird ein BMW X3 mit E-Antrieb kommen.
Die Elektromobilität ist für Autohersteller überlebenswichtig, um die strengeren Abgasregeln in aller Welt erfülen zu können.
Ja! Wir sind aber auch überzeugt: Die Mobilität der Zukunft wird nachhaltig sein. Deswegen haben wir uns mit BMW i schon vor Jahren klar zur Innovationsführerschaft bei den Schlüsselthemen für die Zukunft der Automobilindustrie bekannt. Natürlich werden wir überall in der Welt auch mit einer schärferen Emissionsgesetzgebung konfrontiert – allerdings in den einzelnen Ländern mit unterschiedlichen Schwerpunkten.Das führt dann auch zu einem unterschiedlichen Tempo bei der Marktdurchdringung mit Elektrofahrzeugen. In Deutschland zum Beispiel ist der Absatz des BMW i3 in den ersten neun Monaten dieses Jahres um fast 40 Prozent gestiegen. China hat sich zum Ziel gesetzt, der größte und wichtigste Elektromobilitätsmarkt der Welt zu werden.
Wie verhält sich das in den USA?Auch in den USA geht der Trend eindeutig hin zur Elektromobilität, allerdings sehen wir Unterschiede von Bundesstaat zu Bundesstaat. Diese sind bedingt durch die lokalen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der Förderung und Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur. Der Anteil der Elektrofahrzeuge in unserer Flotte wird vor diesem Hintergrund in jedem Fall weiter steigen.
Das Unternehmen versteht sich als Technologieführer. Kann BMW auch beim autonomen Fahren eine führende Position einnehmen?
Das ist ein klares Ziel. Zunächst steht aber die Sicherheit an erster Stelle. Es geht in diesem Stadium nicht darum, Erster oderder Größte zu sein, wenn die Sicherheitsfragen nicht vollumfänglich gelöst sind. Auf den Autobahnen sind wir schon weit. Wir bieten unseren Kunden entlastende teilautomatisierte Fahrfunktionen, wie im neuen BMW Siebener mit dem Lenk- und Spurfürungsassistenten. Dieses Angebot setzt sich im neuen Fünfer fort, der im Februar des nächsten Jahres auf den Markt kommt. Mit dem nächsten Schritt, dem hochautomatisierten Fahren, steigen neben der Verkehrssicherheit auch maßgeblich der Komfort sowie die Effizienz beim Fahren.Sie haben für das autonome Fahren vor Kurzem eine enge Zusammenarbeit mit Intel und Mobileye verkündet. Wie weit sind Sie denn in der Entwicklung?Wir kommen mit großen Schritten voran und werden erste Prototypen bereits gegen Jahresende testen.