Herr Weller, woran ist Max Moritz gescheitert?
Es gibt nicht den einen Grund. Sonst hätten wir das ja geändert. Wir haben zuletzt 16 Monate lang gerungen, Max Moritz in die richtige Richtung zu bringen aber das ist uns nicht gelungen.
Hat die Dieselkrise bei der Insolvenz eine Rolle gespielt?
Nein, das waren grundlegendere Probleme.
Machte eine Region besonders große Probleme?
Ja: Ostfriesland. Dort waren zu viele Leute an Bord und das Lohnniveau viel zu hoch für die Gegend. Das kam aus dem Retail-Vertag, den wir übernommen hatten und war mit der Arbeitnehmervertretung und der IG Metall nicht zu ändern.
Sie wollten in der Insolvenz hart restrukturieren.
Das habe wir geschafft – im Schulterschluss mit VW, Insolvenzverwalter und dem Betriebsrat, der am Ende dann doch einsah, dass etwas verändert werden muss. Sonst könnte auch ein neuer Betreiber nicht erfolgreich sein.
Hätten sie den Teil von Max Moritz in Westfalen gerne behalten?
Das stand nicht zur Debatte. Auch VW wollte die Chance nutzen, Netzpolitik zu machen. Wir hatten einen Flickenteppich. Jetzt werden sieben Betriebe an die jeweils benachbarten Händler übertragen. Das ist sinnvoll.
Sie sagten 2017 über das Audi-Zentrum in Bielefeld „Es war irrsinnig teuer“. War die Investition ein Fehler?
Nein. Das ist ein toller Markt mit mehr als 300.000 Einwohnern. Das Haus lag auch im Plan.
Wie viele Jobs sind weggefallen?
Nur wenige in Ostfriesland. Während der vier Monate haben sich aber auch viele Mitarbeiter von sich aus umorientiert. Zum Glück ist der Arbeitsmarkt ja zur Zeit sehr gut für Fachkräfte.
Angesichts der erzielten Verkaufserlöse – gehen Sie davon aus, dass die Gläubiger ihr Geld wiederbekommen?
Es wird eine gewisse Differenz geben aber am Ende ist keiner unglücklich
Wie geht es dem Rest der Wellergruppe?
Sehr gut. Bei B&K sieht es nach dem besten Jahr seit Bestehen aus und auch Autoweller bewegt sich in sehr ordentlichen Sphären. Dort sind wir im Dezember um fünf Betriebe gewachsen und auch bei B&K steht etwas an. Die Mitarbeiter haben gerade erst zum Jahresende 1000 Euro Prämie und fünf Tage zusätzlichen Urlaub bekommen, weil sie einen super Job machen.
Es gab zwischenzeitlich Gerüchte, dass die Insolvenz auf den Rest der Gruppe übergreifen könnte.
Das hat überhaupt keine Grundlage. Es sind drei völlig voneinander getrennte Unternehmen. Da sind Betonmauern dazwischen. Das war von uns und auch von den Herstellern immer so gewollt.
Können sie sich nochmal eine andere Marke als BMW/Mini und Toyota/Lexus vorstellen?
Ich glaube, wir sind bei den beiden Brands gut unterwegs, das können wir gut und mit den beiden Herstellern haben wir ein sehr gutes Verhältnis – auch mit VW war und ist es gut.
War es insgesamt eher schwierig, Käufer zu finden?
Wir hatten für einige Standorte mehrere Bewerber, für zwei nur einen.
Sind Sie erleichtert, das Kapitel abgeschlossen zu haben?
Ja. Vier Monate Abwicklung sind genug.
Lesen Sie auch:
Fünf Standortverkäufe bestätigt
Enders eröffnet Gebrauchtwagenhaus in Rüsselsheim