Und auch innerhalb des VW-Konzerns verhalf dieser Fokus dem ehemaligen Sorgenkind zu einer neuen, eindeutigen Rolle. Die hatte es so nicht immer gegeben. In der Außenwirkung positionierte sich Seat durch sein Marketing in den vergangenen Jahren als urbane Marke, die sich um die Mobilität in Städten Gedanken macht. So widmet man sich mit E-Scootern und Elektrorollern Mikromobilitätsthemen. Außerdem arbeiten die Iberer eng mit Anbietern des öffentlichen Nahverkehrs zusammen. Dabei geben sie sich nahbar – so nahbar, dass sie auch mal Kunden bei der Namensgebung ihrer Fahrzeuge mitreden lassen.
Seit Anfang 2018 sorgt zudem Cupra als eigenständige Marke für mehr Marge. Auch hier haben die Spanier Erfolg. In ihrem zweiten Jahr verzeichnete die sportliche Tochter 2019 bereits eine Absatzsteigerung von rund 70 Prozent. Wurden bislang ausschließlich bestehende Seat-Modelle ins PS-starke Cupra-Gewand gesteckt, kommt die Marke Ende 2020 mit dem Crossover-SUV Formentor mit dem ersten eigenen Fahrzeug auf den Markt. Mit Cupra will der VW-Konzern aber nicht nur einen Margenbringer etablieren. Auf diesem Weg soll die spanische Marke auch für den Weltmarkt attraktiver werden. Denn Ziel ist es, neben der Steigerung der Marktanteile in Europa, international zu wachsen.
In China will Seat in den kommenden zwei bis drei Jahren den Neustart wagen. Außerdem sieht man in Mittel- und Südamerika noch Potenzial zur Absatzsteigerung. Innerhalb des VW-Konzerns übernimmt der Aufsteiger der vergangenen Jahre zunehmend mehr Verantwortung. Gemeinsam mit der Marke VW hat Seat den Auftrag, eine neue Fahrzeugplattform zu entwickeln, die eine kleinere Version des MEB-Baukastens sein soll. Auf dieser Basis sollen die Marken des Konzerns künftig erschwingliche Elektroautos für den urbanen Gebrauch herausbringen. Damit die Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel bekommt.
Dieser Artikel stammt aus der "edition 70 Jahre Seat". Das Heft können Sie jetzt im Shop bestellen.
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Aus dem Datencenter:
Marktanteile der Marke Seat 2000 bis 2020