Es müssen nicht immer Fünf-Sterne-Herbergen sein. Doch die Zeit, als Aston Martin die Produktion des neuen DB11 gestartet hat, steckt Andy Palmer noch heute in den Knochen. Denn der von einem 608 PS starken V12-Motor angetriebene Sportwagen war ihm so wichtig, dass er vor gut einem Jahr die Endabnahme der ersten 1000 Exemplare persönlich erledigte und sich dafür von seinem Team tatsächlich für mehrere Wochen ein Campingzelt ans Band hat stellen lassen.
Dass Palmer ausgerechnet den DB11, den es dieser Tage auch als V8-Modell und demnächst oben ohne gibt, so hervorhebt, hat gleich mehrere Gründe: Es ist das erste neue Modell, das der Brite verantwortet. Er ist vor drei Jahren von Nissan an die Spitze des englischen Sportwagenherstellers gewechselt. Und der DB11 markiert zugleich den Beginn von Palmers ambitioniertem „2nd Century Plan“, mit dem er der mittlerweile 104 Jahre alten Hausmarke von James Bond nicht nur das Überleben sichern, sondern eine tragfähige Zukunft geben will.
Davon konnte beileibe nicht immer die Rede sein. Denn wie so viele englische Marken hat Aston Martin seit Jahrzehnten gekränkelt, wurde dann unter dem Dach der Premier Automotive Group (PAG) von Ford aufgepäppelt unddanach wieder am langen Arm verhungern gelassen, bis derehemalige Porsche-Chefentwickler Ulrich Bez die Firma bei der Zerschlagung der PAG in die Unabhängigkeit führte. Bez hat zwar faszinierende Autos bauen lassen und mit dem viertürigen Rapide ein neues Segment besetzt. Am Design war ohnehin nie etwas auszusetzen. Doch von notorischem Geldmangel geplagt, waren den Entwicklern in Gaydon die Hände gebunden. Sie mussten die alte Plattform so lange auswringen, bis Aston Martin den Anschluss vollends zu verlieren drohte.
Nicht immer sah es deshalb soaus, als würde es zu einem neuen Bond-Film auch ein neues Auto geben, und es war fast schonalarmierend, als in „Skyfall“ die automobile Hauptrolle an denOldtimer DB5 ging, mit demdie Liaison zwischen Aston Martin und dem berühmtesten Geheimagenten der Welt begonnen hatte.