Wer im Sultanat Oman unbedacht über die Straße geht, hat gute Chancen, mit einem Lexus zu kollidieren. In keinem anderen Land tummeln sich, bezogen auf die Gesamtzulassungen, mehr Fahrzeuge der Toyota-Tochter. Entsprechend repräsentativ ist der Lexus-Showroom in der Hauptstadt Maskat. Nach seiner Fertigstellung galt er als dergrößte und imposanteste im Nahen Osten. Lexus läuft hier wie geschmiert. Die Frage nach dem gerade eingetroffenen Topmodell LS 500h beantwortet der Geschäftsführer mit „ausverkauft!“.
Von solchen Zuständen träumt man bei Lexus in Deutschland. Hier fristet die japanische Luxusmarke ein Nischendasein – seit mehr als 25 Jahren. 3002 Autos wurden 2017 verkauft – immerhin ein Plus von 22 Prozent. Im Jahr 2020 sollen es mehr als 5000 sein. Lexus Europa kommt auf rund 75.000. Hier will man in zwei Jahren die Marke von 100.000 erreichen. Zum Vergleich: Weltweit verkauft Lexus etwa eine dreiviertel Million Fahrzeuge.
Schwierig gestalten sich Marktanteilsgewinne in der Oberklasse, in der sich der LS tummelt. Die Käuferschaft ist konservativ und markenloyal. Und Lexus ist kein Schnäppchen. Der LS rangiert zwischen 93.000 und 140.000 Euro. Seit dem 20. Januar ist das Modell im deutschen Markt.
Doch in zwei Punkten kann sich Lexus von der Konkurrenz abheben: Design und Antriebe. Der Grill mit seiner eng geschnürten Taille – von Lexus Spindel-Grill genannt – soll polarisieren. „Die Modelle müssen auffallen, ein ‚Me-too‘ reicht nicht,wir sind im schwierigsten Markt der Welt“, sagt Heiko Twellmann, General Manager Lexus Deutschland. Er setzt auch auf die Anziehungskraft der Hybridtechnik, für die sich über 90 Prozent der Kunden entscheiden. Keine Marke schafft mehr. Vom Diesel hat sich Lexus bereits 2013 verabschiedet.