Jeden Tag aufs Neue: Autoschlangen kriechen über den Mittleren Ring in München. Für Pendler eine Tortur. Noch. Denn Autopiloten sollen selbst Stop-and-go-Verkehr bald zum reinsten Vergnügen machen. Doch dafür muss die Elektronik auf Hochtouren laufen. Autos müssen so viele Daten erstellen, verarbeiten, validieren, mit Backend und Cloud kommunizieren und Entscheidungen für die Steuerung des Wagens ableiten, dass die herkömmliche Steuergeräte-Architektur an ihre Grenzen stößt. 80 bis 100 schwarze Boxen stecken heute in einer Oberklasselimousine, 30 bis 50 in einem Kleinwagen.
Damit soll bald Schluss sein. Eine Handvoll intelligenter Steuergeräte soll das Zentrum der neuen Architektur bilden. Zahlreiche Funktionen werden in wenigen Plattform-Steuergeräten, sogenannten Domänen, gebündelt.
Der radikale Wandel in der Elektronik stellt auch die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Zulieferern auf den Kopf. Bislang lieferten Continental, Bosch oder Delphi ein Komplettsteuergerät, spezialisiert auf wenige Funktionen. „Das war für sie ein einträgliches Geschäft, weshalb die Zulieferer keine dringende Notwendigkeit gesehen haben, es zu verändern. So sind die Hersteller selbst aktiv geworden“, erläutert Peter Fintl vom Entwicklungsdienstleister Altran.