Bei der Auswahl einer Beratungsfirma ist es hilfreich, die drei wesentlichen Unterscheidungsmerkmale des ziemlich unübersichtlichen Angebots zu kennen. Punkt eins ist die Differenzierung nach Branchenschwerpunkten – zum Beispiel Automotive. Punkt zwei ist die thematische Ausrichtung der Beratung, also das Spektrum von klassischer Strategieberatung über Managementberatung, Prozessberatung, Organisationsberatung bis zu IT- oder Personalberatung. Und schließlich, Punkt drei, kann Beratung auch noch nach funktionalen Merkmalen unterschieden werden: etwa in Spezialberatungen für die BereicheEinkauf, Logistik, Entwicklung, Produktion, Vertrieb oder Aftersales.
Ein wichtiges Kriterium bei der Beraterauswahl ist also eine klar formulierte Erwartung. Wer an einer Neuausrichtung des Geschäfts interessiert ist, sollte sich eine Strategieberatung suchen, wer die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben möchte, eine IT-Beratung. Wer einen breiten Ansatz wünscht, ist bei einem Generalisten besser aufgehoben, wer ein spezifisches Thema bearbeiten möchte, wird dies in aller Regel mit einer Spezialberatung tun.
Auch die Situation, in der Rat gesucht wird, ist ein Auswahlkriterium. Muss ein Unternehmen zügig Kosten senken, wird eine eher zahlengetriebene Beratung die beste Lösung sein. Geht es vor allem darum, den Mitarbeitern eine veränderte Ausrichtung, eine Neuorganisation oder Ähnliches zu vermitteln, sollte das Unternehmen bei der Wahl des Beraters auf dessen Kompetenzen bei der Umsetzung achten.
„Aus meiner Sicht ist das ein zentraler Punkt“, sagt Hummel. Natürlich betreffe das unmittelbare Beratungsgeschäft fast immer die Managementebene. Doch damit allein sei nichts gewonnen. „Es geht letztlich immer um die Frage, wie man das gewünschte Thema tatsächlich in der Organisation verankert, damit es Wirkung entfalten kann. Anders gesagt: Es geht darum, die Veränderungen den einzelnen Mitarbeitern zu vermitteln und damit in dieFläche des Unternehmens zu bekommen.“
Damit das gelingt, ist eine sorgfältige Vorbereitung unumgänglich, ebenso aber eine dauerhafte Begleitung des Beratungsprozesses. Fast jeder Unternehmensberater mit ein paar Jahren Erfahrung kennt Fälle, bei denen sich die Unternehmen nach der Anfangsinitiative auf eine passive Beobachterposition zurückzogen. Nach dem Motto: Jetzt haben wir Berater im Haus, jetzt müssen wir uns nicht mehr kümmern.
Das Szenario ist nicht nur ein Albtraum für Berater, sondern auch ein Signal, dass der Beratungsauftrag womöglich versanden wird. Wie es erfolgversprechender laufen könnte, beschreibt Hummel so: „Es sollte immer ein Ansprechpartner des Unternehmens für den Berater zur Verfügung stehen. Wenn es einen intern Verantwortlichen gibt, bei dem die Fäden der Beratung zusammenlaufen, ist dasimmer ein Indiz dafür, dass dieBeratung auch wirklich dort ankommt, wo sie hingehört.“
Die Qualität der Zusammenarbeit – und damit letztlich das Vertrauen zwischen Berater und Unternehmen – ist von enormer Bedeutung. Nur so gelangt der Berater an Informationen, die er alsExterner gar nicht haben kann, die aber wichtig sind, um Prozesse im Unternehmen zu verstehen oder Befindlichkeiten richtig einzuschätzen.