Klettwitz. Der Fahrer des schwarzen Dreier-BMW drückt behutsam auf das Gas. Die Hinterräder rotieren, doch das Auto bewegt sich nicht. Es steht auf dem Rollenprüfstand des Dekra-Technologiezentrums am Lausitz-Ring in Brandenburg. Auf einem Monitor vor der Windschutzscheibe läuft eine grüne Linie von oben nach unten. Sie gibt die Geschwindigkeit vor, die eingehalten werden muss. Mal schaltet der Fahrer, mal beschleunigt er, mal nimmt er den Fuß sanft vom Gas. Vom Auspuff des Wagens führen Schläuche in einen Schrank mit Plastikbeuteln. Abgase wie Stickoxide oder CO2 werden darin gesammelt und anschließend im Labor ausgewertet.
Neuer Europäischer Fahrzyklus (NEFZ) nennt sich der Test, der bisher für die Typgenehmigung erforderlich war und es aktuell noch immer ist. Zugelassen wird ein neues Auto in Deutschland vom Kraftfahrtbundesamt (KBA). Für die Prüfung aller Vorschriften werden in der Regel aber technische Überwachungsorganisationen wie TÜV, Dekra oder GTÜ beauftragt. Diese halten wie viele andere Kritiker den Test für nicht mehr zeitgemäß. "Der Zweck seiner Einführung in den 1990er Jahren war, eine Vergleichbarkeit über alle Fahrzeugtypen- und Modelle herzustellen", erklärt Clemens Klinke, Vorstandsmitglied der Dekra und verantwortlich für den Automobilbereich. "Dass er mit tatsächlichen Fahrbedingungen wenig zu hat, ist offensichtlich und nicht nur unter Fachleuten lange bekannt."