Osnabrück/Stuttgart. „Wir freuen uns über diesen bedeutenden Schritt“, sagte W + M-Aufsichtsratschef Hans-Heiner Müller. Beiden Unternehmen werde so eine „weiterhin solide Marktentwicklung ermöglicht“. Die Kunden profitierten künftig noch stärker von der flächendeckenden Versorgung mit Autoteilen. Trost-Geschäftsführer Joachim Trost betonte, der Zusammenschluss biete enorme Zukunftschancen für das Unternehmen: „Es ist uns sehr wichtig, dass die Erfolgsgeschichte von Trost fortgeschrieben wird.“ Man habe daher „einen starken Partner gesucht. Dieser Partner wurde mit der W + M-Gruppe gefunden.“ „Wir sind froh über diese Lösung“, sagte Hartmut Röhl, Präsident des Gesamtverbands Autoteile- Handel (GVA). Schon seit Wochen habe die Gerüchteküche gebrodelt, und es seien wohl auch Finanzinvestoren, unter anderem aus den USA, an der Übernahme interessiert gewesen. „Jetzt“, so Röhl weiter, „entsteht ein sehr zuverlässiger, berechenbarer Wettbewerber.“ Nach dem Zusammenschluss der beiden Teilegrossisten rückt Wessels + Müller an die Spitze der Top-Ten-Liste, die aktuell vom Münchner Mitbewerber Stahlgruber angeführt wird (siehe Tabelle). Noch steht der Zusammenschluss unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Beide Handelsunternehmen beliefern mehrere Werkstattkonzepte, gemeinsame Kunden beider Anbieter sind schon heute die Partner der Systeme AutoCrew und Bosch Car Service. Zu Konsequenzen für die betreuten Werkstattkonzepte, zur Zahl der Standorte oder zu einer möglichen Expansion in neue Märkte möchte sich Wessels + Müller nicht äußern, „solange das Closing noch nicht beim Kartellamt durch ist“, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Automobilwoche mit. Zumindest in der Teilebranche sei ein Zusammenschluss bisher nicht am Veto der Kartellwächter gescheitert, sagt GVA-Chef Röhl, und er rechne auch in diesem Fall nicht damit. Die Wessels + Müller-Gruppe erzielt aktuell mit 3300 Mitarbeitern in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und den USA einen Umsatz von mehr als 840 Millionen Euro. Von 103 Filialen liegen 90 in Deutschland. Die Trost-Gruppe erwirtschaftet derzeit an 150 Standorten mit rund 4000 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Tschechien und Rumänien einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro. Das heutige Unternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart entstand 2009 aus der Fusion von Trost und der KSM ServiceTechnik GmbH.
Neuer Großhändler
Wessels + Müller kauft Trost
Der Osnabrücker Teilegroßhändler Wessels + Müller (W + M) übernimmt den Stuttgarter Mitbewerber Trost. Sofern die Kartellbehörden zustimmen, werden die Gründerfamilie Trost und die Joachim- Herz-Stiftung alle Trost- Anteile an W + M veräußern. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Auch künftig sollen beide Unternehmen unabhängig im freien Teilemarkt agieren.