Wer Autos verkaufen will, braucht ein flächendeckendes Händlernetz. Das war lange Zeit eine Gewissheit, die kein Hersteller infrage gestellt hat. Mit der Etablierung digitaler Vertriebswege wird dieses Fundament brüchig. Handelsnetze sind teuer. Manchem Neuling am Automarkt zu teuer, wie Teslas angekündigte Schließung von Geschäften zeigt. Satte sechs Prozent billiger sollen die Autos dadurch werden. Obwohl Tesla ohnehin kein dichtes Netz hat.
Tesla hatte schon zu Beginn stark auf Online-Vertrieb gesetzt. Auch am Tag nach dem Reservierungsstart des Model 3 waren die Tesla-Stores nicht übermäßig besucht. Bestellt wurde vor allem im Netz.Das treibt Tesla weiter voran: Wer heute in den verbleibenden Läden kaufen will, bekommt dort nur noch erklärt, wie er online bestellen kann. Um Probefahrten zu ersetzen, bietet Tesla an, dass jeder Käufer sein Auto mitbis zu 1000 Meilen wieder zurückgeben kann. Sogar die regelmäßigen Service-Intervalle wurden inzwischen abgeschafft (siehe Kasten).
Byton, ebenfalls eine junge Marke aus dem wachsenden Segment der Elektro-Spezialisten, will sich auch nicht mit einem unnötig großen Vertriebsnetz belasten. Ein hybrides Vertriebskonzept soll die Lösung bringen. Es kombiniert die Byton Places als offizielle Showrooms mit Vertriebs- und Servicepartnern. Byton Places entstehen weltweit parallel zur Markteinführung des ersten Modells M-Byte. Im Januar ging es in Schanghai los, der zweite Showroom entsteht in Chongqing. Bis Ende 2019 will Byton in Chinas Metropolregionen 30 Byton Places eröffnen. Europa und Nordamerika folgen 2020.
Die Byton-Gründer Carsten Breitfeld und Daniel Kirchert wollen Online- und Offline-Welt zusammenfügen. Byton kombiniert digitale Kanäle wie die Byton-App, die Website oder seinen Kanal im chinesischen Messenger-Dienst WeChat mit Offline-Angeboten wie den Byton Places und Servicezentren.