Autos, die schwerelos durch Häuserschluchten schweben: So stellt sich Regisseur Luc Besson die Zukunft im Jahr 2263 im Science-Fiction-Streifen „Das fünfte Element“ vor. Straßen und Staus? Gibt es dann nicht mehr. Was 1997 nur mit Computeranimationen möglich war, soll bald Realität werden.
Erste Prototypen von Fluggeräten gibt es bereits, sogenannte Personal Air Vehicle, mit denen Menschen überfüllte Straßen verlassen und abheben können. Dubai prescht vor und will als erste Stadt weltweit fliegende Drohnen des chinesischen Herstellers Ehang erlauben. Ab Sommer können Fluggäste mit dem nötigen Kleingeld ein autonomes Drohnentaxi per App bestellen. Die Drohne wiegt 200 Kilogramm und kann 100 Kilo transportieren. Genug für einen Passagier. Allerdings kann sie nur von bestimmten kleinen Flugplätzen abheben, nicht vor jeder Haustür.
Der Lilium-Jet des Münchner Start-ups Lilium Aviation ist da schon ein paar Schritte weiter. Der Elektroflieger hat Platz für zwei Personen, kann 200 Kilogramm transportieren und soll rund 300 Kilometer Reichweite haben. Eine Lizenz für Flüge in einer Stadt haben die Gründer zwar noch nicht, dafür aber finanzielle Unterstützer. Risikoinvestor Frank Thelen hat sich beteiligt, zudem wurden die Münchner ins Start-up-Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA aufgenommen und bekamen zehn Millionen Euro von der Venture-Capital-Firma Atomico des Skype-Gründers Niklas Zennström.
Taxidienst Uber will nicht nur fliegende Autos entwickeln, sondern gleich den Markt dafür schaffen. „Uber Elevate“ wird von Mark Moore geleitet, einem ehemaligen Luftfahrt-Ingenieur der NASA. Bei der NASA hatte Moore eine Forschungsarbeit für ein Ein-Mann-Fluggerät vorgestellt. Uber-Chef Travis Kalanick war von der Idee so beeindruckt, dass Moore das Konzept bei Uber umsetzen soll.
Die Vision: Ein Uber-Taxi holt die Passagiere zu Hause ab, bringt sie zum „Vertiport“ in der Nachbarschaft, wo sie in ein Fluggerät umsteigen und zum nächsten Vertiport gebracht werden. Von da geht es in einem Uber-Taxi zum Ziel. Der Fahrdienstleister geht davon aus, dass es schon bald ein großes Netz an Flugtaxi-Routen durch große Städte geben wird.
Daran glaubt auch Google-Gründer Larry Page, der sich mit 100 Millionen Dollar an den Start-ups Zee-Aero und Kitty Hawk beteiligt hat. Mit dem Fluggerät Vahana will sich künftig auch Airbus am Hype beteiligen. Es soll bis Ende dieses Jahres fertig sein. „Das ist zwar noch ein Experiment, aber es ist durchaus ernst zu nehmen“, sagt Airbus-Chef Thomas Enders.