Herr Wenders, lange war es sehr ruhig um das Unternehmen Future Mobility, seit einigen Monaten gehen Sie nun in die Öffentlichkeit. Wie sind Sie die Positionierung der neuen Marke Byton angegangen?
Wir haben den Anspruch, Dinge nachhaltig und strukturiert aufzubauen. Gerade in puncto Marketing machen sich viele Marken nicht die Arbeit, im ersten Schritt eine klare Mission, Kernkompetenz und Werte festzulegen. Letztlich ist eine Marke eine Reflektion eines Charakters, den man definieren muss. Abgeleitet von der Unternehmensstrategie haben wir die Markenarbeit gestartet. Die beginnt damit, eine Markenidentität zu entwickeln.Sie wollen aber nicht als Autohersteller wahrgenommen werden…
…vielmehr als Anbieter eines Smart Device. Wir haben das Produkt nicht als Auto tituliert, sondern als Mobilitätsplattform, weil es ein Smart Device ist. Das Produkt wird smart, indem es den Menschen die Erlebnisse bietet, die sie gerne hätten. Wir produzieren ein Smart Device, das in ein digitales Ökosystem eingebunden ist. In unserer Organisationsstruktur ist die automobile Kompetenz genauso wichtig wie die digitale Kompetenz.Trotzdem ist es in der Kommunikation nach außen schwierig, nicht als Autohersteller wahrgenommen zu werden. Schließlich sieht das Produkt aus wie ein Auto.Als wir die Marke im September vorgestellt haben, hätten wir ein paar schöne Bilder des Fahrzeugs zeigen können und damit die Marke. Wir haben aber den Innenraum, das Armaturenbrett und unseren Panoramascreen gezeigt. Dieser große Screen ist die Schnittstelle zur digitalen Welt. Das differenzierende Merkmal unseres Produkts ist der Grad der Vernetzung. Wir haben während der Vorstellung auch nie von einem Auto, sondern immer von einem Smart Device gesprochen.Dadurch sollen die Kunden Byton einordnen können?
Darüber hinaus werden wir nicht auf Automobilmessen gehen. Unsere Weltpremiere findet auf der CES in Las Vegas statt. Zudem wollen wir das Produkt nicht dadurch aufladen, indem wir ihm noch mehr PS oder Beschleunigung mitgeben. Wen interessiert das denn? Unseren Kunden wollen wir Inhalte anbieten, die deren Bedürfnisstruktur entsprechen. Im nächsten Schritt werden wir das Smart Device vorstellen und mit dritten Anbietern noch smarter machen.Auch Tesla war zum Marktstart ein Anbieter mit einem Alleinstellungsmerkmal. Und der US-Elektroautobauer reklamiert für sich, keine Werbung zu brauchen. Wie handhaben Sie das?So ganz stimmt das ja auch nicht mehr. Tesla war ein wirklicher Pionier in der Elektromobilität. Wir haben denselben Anspruch, aber mit einer anderen Ausprägung. Bei uns ist das differenzierende Merkmal die Herstellung eines Smart Device und nicht eines Elektrofahrzeugs, es wird ein ganz anderes Nutzungsprinzip geben. Deshalb glaube ich, dass wir die Chance haben, ein ähnliches Interesse in der Öffentlichkeit zu generieren, sodass sich die Leute gerne mit uns auseinandersetzen. Wir haben ausreichend differenziertes Material, wir haben eine klar strategisch differenziert aufgebaute Marke. Das Markenversprechen und die Produktdifferenzierung erlauben es uns, auch im Vergleich zu Tesla, ausreichend Nachfrage zu generieren, ohne Millionen an Werbespendings investieren zu müssen.
Sondern?
Wir wollen durch das Produkt und die Kombination von Berichterstattung, Vorträgen, Social Media und unserer eigenen digitalen Infrastruktur auf uns aufmerksam machen. Diese persönliche Kommunikation mit unseren Kunden wird ein ganz essenzieller Bestandteil in unserem Marketing sein.Lesen Sie auch:
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