Vor Kurzem ging die Schockmeldung durch die Medien, dass europaweit durch verschmutzte Luft Hunderttausende Menschen pro Jahr vorzeitig sterben, mehrere Zehntausend davon in Deutschland. Dass dabei in Zeiten von Dieselgate und Feinstaubalarm die Autoindustrie im Fokus stand, ist kaum überraschend.
Doch welchen Anteil an den relevanten Emissionen hat der Straßenverkehr überhaupt? Die Antwort gibt ein tieferer Blickin die von der EU veröffentlichte Studie „Air Quality in Europe“, auf die auch die Meldung von den Hunderttausenden Toten zurückgeht.
Ein Neuntel des Feinstaubs
Dort wird für zahlreiche Schadstoffe aufgelistet, wie groß der Anteil der einzelnen Quellen an den Emissionen ist. Die gute Nachricht für die Autoindustrie: Bei den meisten Schadstoffen liegt sie eher unter „ferner liefen“. So entfielen der Studie zufolge im Jahr 2015 nur elf Prozent des Feinstaubs mit einer Partikelgröße von weniger als 2,5 Mikrometern auf den Straßenverkehr (siehe Grafik). Der mit Abstand größte Verursacher war hier der Bereich Handel, öffentlicher Sektor und Privathaushalte. Das ist insbesondere deswegen wichtig, weil der mit Abstand größte Anteil der vorzeitigen Todesfälle auf eben diesen besonders feinen Feinstaub zurückgeht.
Je nach Berechnungsmethode sind es 428.000 oder 356.000 in den 41 untersuchten europäischen Ländern, wobei die Studie den höheren Wert favorisiert. Auf Deutschland entfallen 66.080 beziehungsweise 54.180 vorzeitige Todesfälle durch den Feinstaub.