Um das schnell umzusetzen, hat Porsche die Porsche Digital GmbH gegründet. Losgelöst vom Mutterkonzern kann Koslowski in dieser Tochtergesellschaft (siehe Seite 68) agiler arbeiten, Prozesse entwickeln, Produkte gestalten und Ideen umsetzen. Gleichzeitig soll die Agilität der Tochterfirma auch auf Porsche abfärben – was immer mal wieder zu Diskussionen führt.
„Es dauert, etablierte Prozesse aus der AG mit der Denkweise und Methodik des Silicon Valley zusammenzubringen“, sagt Koslowski. In zwei Jahren, so hofft er, werden viele Mitarbeiter diese neue Arbeitsweise verinnerlicht haben, die er in seinem Team bereits etabliert hat. „Dann haben wir etwas, was keiner hat: die Kombination von Innovationskraft mit Nachhaltigkeit. Das hat das Silicon Valley nicht – denn da fehlt oft die langfristige Sicht. Und die meisten traditionellen Unternehmen nicht, denn da fehlt die Agilität und der digitale Spirit.“
Begonnen hat Koslowski mit 15 Mitarbeitern, die parallel an mehr als 20 Projekten gearbeitet haben. „Das war herausfordernd. Aber was wir geschafft haben, ist sehr cool – und darauf bin ich extrem stolz“, sagt der Digital-Chef. Als erstes Projekt etablierte er virtuelle Live-Führungen durch das Porsche-Museum – und zwar über den Monitor zu Hause oder über eine VR-Brille.
In diesem Jahr startet Porsche mit einem virtuellen Showroom, bei dem Kunden vom Sofa aus den Porsche sehen können, der beim Händler auf dem Hof steht. Testmarkt ist Kanada, denn wer sich dort einen Porsche kaufen will, muss weit fahren. „Also ist es nur guter Service, wenn potenzielle Kunden unsere Autos virtuell inspizieren können, bevor sie den weiten Weg zum Porsche-Händler fahren“, sagt er. Nach Kanada stehen weitere Märkte an. „Diesen Service erwartet glaube ich bald jeder – und Porsche-Kunden sowieso.“