Immer mehr Modelle und Varianten auf immer weniger Fläche – und neue Technik, die man mit Worten allein kaum erklären kann: Autohändler müssen sich etwas einfallen lassen, damit die Kunden den Durchblick nicht verlieren. Dabei suchen sie ihr Heil zunehmend in der virtuellen Realität. Nachdem sogenannte VR-Brillen und 3-D-Simulationen in der Entwicklung längst gang und gäbe sind, erobern sie mit sinkenden Preisen und wachsenden Möglichkeiten nun die Ausstellungsräume.
So müssen Land-Rover-Kunden nicht erst warten, bis der neue Discovery in die Showrooms kommt. Bei weltweit 1500 Händlern, davon 60 in Deutschland, testen die Briten nun erstmals eine Preview in der virtuellen Realität und zeigen den Geländewagen vor der Markteinführung als Digitalmodell im Maßstab 1:1. Mit Smartphone und VR-Brille kann man dem Auto so schon unters Blech schauen und sich über die Innovationen informieren, bevor man es tatsächlich anfassen oder gar fahren kann, erläutert Vertriebschef Andy Goss.
Damit sind die Briten nicht allein. Ein ähnliches Projekt hat auch BMW gerade in einer zweistelligen Anzahl deutscher Showrooms gestartet und dabei als Erster auf die Google-Technologie Tango gesetzt. Die erzeugt so realistische Bilder, dass einige Probanden bei ersten Tests tatsächlich im digitalen Auto Probe sitzen wollten und dabei unsanft auf dem Hosenboden gelandet sind. Für Projektleiter Andrea Castronovo ist das ein Erfolg. Denn um ein derart emotionales Produkt wie ein Auto einschätzen zu können, müsse man es erleben. „Und wenn das gewünschte Produkt gerade nicht verfügbar ist, verhilft diese Visualisierung zum nächstbesten Erlebnis.“