Diealte Hansestadt Groningen im Norden der Niederlande ist ein Idyll aus Grachten undKopfsteinpflastersträßchen. Inden Abendstunden bevölkern Studenten die Altstadtkneipen imgänzlich autofreien Stadtzentrum. In dem nicht sonderlich autofreundlichen Ambiente hat es Erik Meems mit pfiffigen Ideen geschafft, einen florierenden Autohandel aufzubauen.
Meems, Direktor der Century Autogroep, schreckt auch vor Maßnahmen nicht zurück, die im deutschen Autohandel nicht selten Stirnrunzeln hervorrufen. Zum Beispiel ein Leasingangebot für hochwertige Elektrofahrräder – läuft super.
Mit jährlich 4000 Neuwagen, 2000 Gebrauchten und 1000 Flottenfahrzeugen ist Century einer der größten niederländischen Autohändler. Alle Marken des VW-Konzerns gehören zum Portfolio.
Die Autohandelsgruppe ist Teil des niederländischen Mischkonzerns Pon. Das familiengeführte Konglomerat besteht aus 80 Einzelunternehmen, vom Marine-Ausrüster bis hin zum Baggeranbieter. Diese breite Aufstellung hat Pon jede Menge Erfahrung in einem zentralen Bereich gebracht: dem Dienst für den Kunden. „Wir sagen schon seit zehn Jahren: Der Kunde kommt an erster Stelle. Und das meinen wir wirklich ernst“, sagtPons Netzwerk-Chef Gerlach Doude van Troostwijk.
Bei Century wird diese Haltung vor allem in einem eigenen Servicecenter für alle Marken erlebbar, das jeden Tag bis 22 Uhr erreichbar ist. „Die Leute regeln heute ihre Dinge in den Abendstunden – dann müssen wir für sie da sein“, sagt Meems dazu. Pon-Manager van Troostwijk nennt als weiteren zentralen Aspekt das One-Stop-Shopping: „Der Kunde soll nicht unnötig oft ins Autohaus kommen müssen. Wenn er aber kommt, dann kümmern wir uns richtig um ihn.“ Deshalb gibt es bei Century auch nicht mehr die klassische Trennung in Verkaufs- und Serviceberater.
Besonders gut kommen laut Meems Dienste an, die der Kunde nicht unbedingt erwartet. „Unsere Verkaufsberatung mit dem Tablet direkt am Fahrzeug ist inzwischen ein Standard. Aber unser Video-Showroom für die Konfiguration eines Modells sorgt noch für einen Wow-Effekt bei den Kunden.“
Meems hat schon viel ausprobiert und will das auch in Zukunft machen. „Wir haben schon mit Pop-up-Stores gearbeitet, wir hatten dauerhafte City-Stores, alles wichtige Erfahrungen.“ Ein „Knüller“ verspricht die jüngste Neuerung zu werden: „Wir testen derzeit ein mobiles Servicekonzept mit einem Einsatzfahrzeug, das wir zum Beispiel vor Baumärkten parken. Die Kunden sind begeistert.“
Lesen Sie auch:
Wer war in Handel und Service 2017 Top - wer Flop?