Glanz und Glamour waren im Gebrauchtwagenhandel noch nie zu Hause. Das ändert sich auch dann nicht, wenn demGebrauchtwagenhändler ein Preisetikett von 2,9 Milliarden Euro anheftet, wie es bei Auto1, dem neuen Shootingstar der deutschen Start-up-Szene, der Fall ist. Auto1 ist vor allem durch die Tochter Wirkaufendeinauto (WKDA) bekannt. Wer eine der 118 deutschen Stationen von WKDA aufsucht, sieht schnell, dass hier kein Geld verschwendet wird. Zwei weiße Baucontainer in einem Hinterhof an der Landsberger Straße in München, daneben ein großes weißes Partyzelt.
Was aussieht wie ein Fähnchenhändler auf Deutschlandtournee, ist der größte Disruptor im europäischen Geschäft mit gebrauchten Fahrzeugen. Einem Geschäft mit mehr als 300 Milliarden Euro Jahresvolumen, davon allein in Deutschland mehr als 80Milliarden.
Von diesem Kuchen hat sich Auto1 schon ein sehr großes Stück abgeschnitten. „Wir haben 2017 deutlich über 400.000 Fahrzeuge gehandelt, das Jahr zuvor deutlich über 300.000. Im Jahr 2015 waren es über 150.000 Fahrzeuge und 2014 waren es mehr als 30.000 Fahrzeuge“, sagte Robert Lasek beim Gespräch mit der Automobilwoche in der Berliner Auto1-Zentrale. Lasek ist Deutschland-Chef von Auto1, dem B2B-Geschäft der Auto1-Gruppe. WKDA kauft die Gebrauchten zu möglichst niedrigen Preisen Privatleuten ab, Auto1 reicht sie an ein Netz aus mittlerweile mehr als 40.000 Händlern in 31 Ländern Europas weiter. An der Differenz von An- und Verkaufspreis verdient Auto1. Der Privatmann zahlt keine Gebühren, der Gebrauchtwageneinkäufer ebenso wenig.