Tausende Kunden wollen im Zuge des Abgasskandals Geld von VW. In Wolfsburg selbst spricht man von bundesweit rund 8000 Klagen gegen Konzern und Handel – bereits erledigte eingeschlossen.
Doch da kommt noch mehr: Allein wenn man die Angaben von drei bei der Forderung von Schadenersatz für den Abgasskandal besonders aktiven Akteuren – den Kanzleien Stoll & Sauer sowie Rogert & Ulbrich und dem Unternehmen myRight – zusammenzählt, kommt man in einen Bereich von rund 30.000 Kunden, die klagen, klagen wollen oder ihre Ansprüche zum Zwecke von Klagen abgetreten haben.
Und es gibt noch weitere Kanzleien, die aktiv um Kunden werben, sowie zahlreiche Autokäufer, die schlicht ihren normalen Anwalt beauftragt haben. Ziel der Klagen ist meist, ein vom Dieselskandal betroffenes Auto zurückgeben zu können oder Schadenersatz zu erhalten.
Sind die Klagen erfolgreich, wird es teuer für den Konzern. Die Gerichte haben bisher unterschiedlich entschieden. Laut VW gibt es gut 1000 Urteile, die allermeisten davon in der ersten Instanz. „Rund 70 bis 75 Prozent der Entscheidungen auf Landgerichtsebene gehen zugunsten von uns oder unseren Händlern aus“, sagt ein Sprecher. Das klingt zunächst einmal nicht schlecht für VW. Doch neben den 25 bis 30 Prozent Entscheidungen zugunsten der Kunden gibt auch viele Fälle, in denen man sich verglichen hat, bevor es zum Richterspruch kam.
Die Vergleiche verwässern die Aussagekraft von VWs Erfolgsquote. Kritiker sehen in ihnen den Versuch des Konzerns, Fälle, in denen eine Niederlage droht,
ohne Urteil zu erledigen. VW betont dagegen, dass die Vergleiche ein ganz normales Vorgehen seien. Ihre Zahl nennt der Konzern nicht, sie sei aber im Vergleich zur Menge der Klagen „überschaubar“.Auf der nächsten juristischen Ebene, den Oberlandesgerichten, steigt für gewöhnlich die Aussagekraft von Urteilen. Laut VW gibt es dort bisher 18 Entscheidungen – und alle seien zugunsten von Konzern oder Handel ausgegangen.