München. Der Kfz-Markt hat seine Werbeausgaben in Deutschland im ersten Quartal 2015 um 7,6 Prozent auf 521,3 Millionen Euro reduziert. Das ermittelte das Marktforschungsunternehmen Nielsen, das exklusiv für die Automobilwoche die Ausgaben für Werbeschaltungen in TV, Hörfunk, Print, Plakat, Kino und Internet erhebt.
Eine Überraschung ist der Einbruch bei der Marke VW (Pkw und Nutzfahrzeuge). Die Wolfsburger kürzten ihre Ausgaben in den ersten drei Monaten um knapp 40 Prozent auf 33,2 Millionen Euro – im Vorjahresquartal waren es noch 55 Millionen Euro. Jahrelang führte die Marke VW die Liste der deutschen Top-Werber in der Autobranche an. Doch nun belegt sie nur noch den vierten Platz. „Die Differenz der Werbeausgaben 2014 zu 2015 liegt an der saisonalen Verschiebung der Taktikkampagne“, erklärt Lutz Kothe, Marketingleiter Deutschland für VW Pkw. Die „Club & Lounge“-Kampagne für Sondermodelle soll vermehrt in den verkaufsstarken Monaten April und Mai laufen. Der Werbetopf für 2015 sei nicht kleiner als 2014, ergänzte ein VW-Sprecher.
Topwerber ist nun Daimler, wozu Nielsen Pkw und Nutzfahrzeuge von Mercedes zählt. Die Stuttgarter investierten 39,4 Millionen Euro, vor allem um den Sportwagen AMG GT und den CLA Shooting Brake ins Rampenlicht zu schieben. Auf dem zweiten Platz liegt Opel. „Im Mittelpunkt unserer Marketing-Aktivitäten stand im ersten Quartal ganz klar die Corsa-Kampagne ,Das neue OH!‘“, so ein Sprecher. Die OH-Kampagne ist die Fortsetzung der Werbemaßnahme „Umparken im Kopf“, die für Aufsehen gesorgt hatte. Die Rüsselsheimer haben die Aufwendungen um 7,6 Prozent auf 35,3 Millionen Euro erhöht.
In die Corsa-Werbung flossen im ersten Quartal 20,1 Millionen Euro – kein anderes Auto konnte da mithalten. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden in dieser Zeit hierzulande 13.574 Corsa verkauft. Jeder einzelne davon wurde demnach mit 1481 Euro beworben.
Für Fernsehspots gab der Kfz-Markt mit 165,7 Millionen Euro das meiste Geld aus, 110,1 Millionen entfielen auf Anzeigen in Zeitungen. Online-Werbung kommt auf 80,5 Millionen. In fast allen Kanälen gingen die Einnahmen zurück, Fachzeitschriften verzeichneten hingegen ein Plus von 3,4 Prozent.