VW-Chef Herbert Diess plant den Einstieg in die Produktion von Batteriezellen für E-Autos. „Wir streben den weiteren Ausbau unseres konzernweiten Kompetenzzentrums in Salzgitter an und eine enge Partnerschaft mit einem führenden Zellhersteller, die auch eine gemeinsame Zellfertigung in Europa beinhaltet“, sagte Diess im Interview mit der Automobilwoche.
Den Namen des Partners nannte er nicht. Nach Informationen der Automobilwoche könnte es sich um das koreanische Unternehmen SK Innovation (SKI) handeln. Der VW-Konzern startet 2019 eine Modelloffensive mit reinen Stromern wie dem ID der Kernmarke VW und dem Porsche Taycan.
„Bis 2025 hat VW einen riesigen Bedarf an Batteriekapazität“, sagte Diess – und fügte hinzu: „Kernpunkte unserer Strategie sind daher Kapazitätsabsicherung, Technologieführerschaft, Kostenführerschaft und die Reduzierung von Abhängigkeiten.“ Für seinen Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), auf dem neben der ID-Familie auch Fahrzeuge von Audi, Škoda und Seat entstehen, bezieht der VW-Konzern die Batteriezellen derzeit unter anderem von LG Chem aus Südkorea. Wie Diess im Interview sagte, wird VW den MEB „auch für Dritte öffnen“.
Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern wäre eine Zellfertigung in Deutschland aufgrund der viel höheren Personal- und Energiekosten „nur dann wirtschaftlich darstellbar, wenn Investitionsförderungen im Rahmen von Beihilfen – IPCEI – sowie unter anderem eine Befreiung von der EEG-Umlage für einen Kostenausgleich sorgen“. VW sei überzeugt, dass man in Deutschland die Expertise zur Zellproduktion „selbst aufbauen sollte, um technologisch in der Entwicklung und Produktion die Weichen stellen zu können“.
Hier allerdings sei zu den derzeitigen Lohnkosten, Strompreisen und Steuern Deutschland als Produktionsstandort in Europa nicht wettbewerbsfähig. Diess: „Bei einem attraktiven Gesamtpaket und geeigneten Rahmenbedingungen wäre aber Deutschland eine Standortoption, für die wir uns starkmachen würden.“
Das dürfte auch bei Continental auf großes Interesse stoßen. Man suche in der kapitalintensiven Batterie-Technologie ein „attraktives Geschäftsmodell“, erklärte der VW-Zulieferer auf Anfrage. Wichtig sei dabei etwa, möglichst mit einem Alleinstellungsmerkmal und frühzeitig auf den Markt zu kommen. Ein Conti-Sprecher sagte: „Wir erwarten, dass wir erst nach 2020 zu einer endgültigen Einschätzung kommen werden.“
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