„Früher haben wir Fahrzeuge finanziert. Heute finanzieren wir Mobilität“, sagt Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz-Bank und Vorstandsmitglied bei deren Mutter Daimler Financial Services.
Die Banken der Autohersteller (Captives) sind schon lange keine reinen Absatz-Helfer mehr. Siepräsentieren mittlerweile beachtliche Spektren an Dienstleistungen. Volkswagen Financial Services (VWFS) etwa bietet „nahezu alles, was mit der Nutzung eines Fahrzeugs verknüpft ist – angefangen bei Verträgen für Wartungen und Inspektionen, Tankkarten, Reifen und Versicherungen“, wie Vertriebsvorstand Christian Dahlheim sagt.
Nun gehören Mercedes-Benz-Bank und VWFS zu den größten Instituten. Doch die Tendenz zur Diversifizierung sei nicht nur bei ihnen zu beobachten, wie Heinz-Peter Renkel, Geschäftsführer des Verbands der Banken der Automobilwirtschaft (BDA), bestätigt: „Diese Entwicklung ist bei allen Autobanken festzustellen“, sagt er, schränkt aber ein: „Größere Institute sind hier breiter aufgestellt als kleinere. Dies liegt an der steigenden Komplexität solcher Angebote.“
Insgesamt haben die im BDA organisierten Captives im vergangenen Jahr in Deutschland 2,56 Millionen Dienstleistungsverträge verkauft. 2010 waren es noch 1,91 Millionen. Mehr als jeder zweite Finanzierungs- oder Leasingkunde habe 2016 zugegriffen, sagt Renkel. Bei VWFS sind laut Dahlheim sogar „fast die Hälfte“ der 18,4 Millionen Verträge im weltweiten Portfolio Dienstleistungen und Versicherungen. Und die Zahl soll weiter steigen. Das spiele eine „zentrale Rolle“ für das Ziel von 30 Millionen Verträgen bis 2025.