Volvo will nach der Verkündung ehrgeiziger Nachhaltigkeitsziele auch in der ökologischen Beschaffung Vorreiter sein. Das schwedische Unternehmen kündigte an, als erster Autohersteller die Blockchain-Technologie einzusetzen, um dadurch die Herkunft des Batterie-Rohstoffs Kobalt lückenlos verfolgen zu können.
Ziel ist es, Kobalt ausschließlich aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Volvos Partner bei dem Hochtechnologie-Projekt sind die beiden Lieferanten CATL aus China und LG Chem aus Südkorea.
Das technologische Konzept stammt von den beiden Blockchain-Spezialisten Circulor und Oracle aufseiten von CATL sowie von Responsible Sourcing Blockchain Network (RSBN), RCS Global und IBM aufseiten von LG Chem. Zu den Mitgliedern von RSBN gehören neben Volvo Cars auch Ford, der VW-Konzern sowie LG Chem, Huayou Cobalt und weitere Unternehmen. Wie aus dem Branchenumfeld zu hören ist, arbeiten VW und Ford an der Einführung eines ähnlichen Systems in ihren Lieferketten.
"Wir haben im Sommer ein Pilotprojekt erfolgreich getestet. Jetzt sehen wir den Zeitpunkt gekommen, in der Beschaffung noch mehr Verantwortung zu zeigen", sagte Einkaufschefin Martina Buchhauser der Automobilwoche. "Volvo verpflichtet sich zur vollständigen Rückverfolgbarkeit und stellt sicher, dass Kunden guten Gewissens elektrifizierte Volvo-Modelle fahren können, da das Material für die Batterien verantwortungsvoll bezogen wurde", so Buchhauser.Mit der Blockchain-Technik wird jede Charge lückenlos verfolgbar. Tricksereien an der Lieferkette, etwa das Einschleusen von Kobaltlieferungen aus dubiosen Quellen, soll dadurch unmöglich werden. Manipulationen an den Datensätzen seien unmöglich. Gleichzeitig würden allen Beteiligten einheitliche Regeln zur Erfassung und Verifizierung jeder Lieferung auferlegt.
Im Falle von Kobalt werden unter anderem Gewicht und Größe, die Konformitätsbescheinigung (CoC) sowie Angaben zum korrekten Verhalten der Beteiligten nach den Lieferketten-Richtlinien der OECD in einem Blockchain-Datensatz festgehalten. Diese Richtlinien dienen dem Schutz der Menschenrechte und der Beachtung arbeitsrechtlicher Standards.
Die saubere Herkunft von Rohstoffen werde für Kunden immer wichtiger, sagte Einkaufschefin Buchhauser. "Unsere Kunden fragen uns, woher die Seltenen Erden kommen. Jetzt können wir ihnen eine absolut sichere Antwort darauf geben."
Volvo werde die Blockchain-Technologie auch bei anderen kritischen Rohstoffen einsetzen, kündigte Buchhauser an. Wenn Lieferanten nicht kooperieren wollten, werde Volvo Cars die Geschäftsbeziehung beenden. Buchhauser: "Das werden wir absolut so handhaben."
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